Genuss mit Weitblick

Wein als wichtiges Kapitel im Regierungsprogramm

Als vinophiler Szene-Treff ist in Gols ein „Haus des Weines“ geplant. Darauf wurde mit Herbert Oschep (2. v. re.) bereits angestoßen.

(Bild: Reinhard Judt)

Das Burgenland ist einzigartig: Die wichtigsten Schwerpunkte der Weinwirtschaft haben im neuen Regierungsprogramm von Rot-Grün ein eigenes Kapitel bekommen – und das zu Recht!

Hans Peter Doskozil ist der einzige Landeshauptmann, der direkt für die Weinagenden zuständig ist. Das schlägt sich in der politischen Arbeit nieder. Die aktuellen Pläne im stark boomenden Segment des Weintourismus sind ganz nach dem Geschmack der Besucher, egal woher sie kommen.

Rebsorten im Klimawandel
Nicht nur die Forschung für neue Rebsorten, die sich im Einklang mit der Natur an den Klimawandel anpassen, soll bislang ungewohnte Marktperspektiven eröffnen. Auch zielt eine Bauoffensive darauf ab, traditionelle Winzerhöfe für Gäste attraktiver zu machen, wie es im Regierungsprogramm von Rot-Grün festgelegt worden ist.

Auf umfassende Unterstützung sollen sich Betriebe ebenso beim Umstieg auf nachhaltigen Weinbau verlassen dürfen. „Ziel ist es, in fünf Jahren 100 Prozent nachhaltige Bewirtschaftung von unserem Herkunftswein Burgenland herbizid- und glyphosatfrei zu erreichen“, ist offiziell nachzulesen.

Tempel des Genusses
Am Ende laufen die vinophilen Fäden in den Szene-Treffpunkten zusammen. Bestes Beispiel ist das Restaurant Morizz – Brot & Wein. Das neue „Haus des Weines“ im Martinsschlössl in Donnerskirchen ist zu einem willkommenen Gastro-Tempel mit Wein-Lounge und Bar geworden, der bei Stammgästen aus der Umgebung genauso beliebt ist wie bei weit gereisten Touristen und Tagesausflüglern, die auf ihrer Radtour eine Rast einlegen.

Der Weingenuss zählt bereits für mehr als 20 Prozent der Gäste zu den Hauptmotiven für einen Aufenthalt im Urlaubsparadies im Osten Österreichs.

(Bild: Grammer Karl)

Wirt Karl Mutsch freut sich über großes Gästeinteresse.

(Bild: Reinhard Judt)

1000 Flaschen schon weg
Mit einem Besucherandrang zur Eröffnung am 10. Oktober 2024 ging es los. „Seither können wir uns über einen Gästemangel nicht beklagen“, freut sich der Wirt, Karl Mutsch. 1000 Flaschen burgenländischer Weine sind bereits ausgeschenkt worden. Zum Repertoire zählen edle Tropen wie „Freundschaft 2022“ vom ortsansässigen Winzer Michael Liegenfeld und Wein-Burgenland-Obmann Herbert Oschep.

Weißer Spritzer um zwei Euro
Morizz hat jeden Tag geöffnet – am Freitag und an Wochenenden mit einer feinen Frühstückskarte als kulinarische Draufgabe. Dazukommen gesellige Events wie der „Ollitog“-Ball am Rosenmontag ab 12 Uhr bis „Sendeschluss“. Bodenständigkeit gilt als „Gebot der Stunde“: zwei Euro für einen weißen Spritzer!

Zweites „Haus des Weines“
Nach diesem Vorbild entsteht in Kürze ein weiteres „Haus des Weines“ in Gols – als Erweiterung des Weinkulturhauses. „Der große Erfolg in Donnerskirchen zeigt klar, wir sind auf dem richtigen Weg. In Gols mit 1000 Hektar Rebfläche erwarte ich den nächsten kräftigen Schub“, sagt Oschep.

Im Südburgenland ist ein „Zentrum für Uhudler“ geplant, im Mittelburgenland die Errichtung eines gemütlichen Weinhotels. „Im Tourismus folgt ein Rekordergebnis nach dem anderen. Im Wein sehe ich für das Burgenland noch sehr viel Potenzial“, betont Doskozil.