Geld für Freie Szene

Grüne fordern das Ende der „Steiermark Schau“

Steiermark
01.03.2025 07:00

Unter steirischen Künstlern geht die Angst um. Seit der überraschenden Neubestellung des Kulturkuratoriums, die immer noch für Empörung sorgt, fürchtet man einen Kahlschlag – vor allem in der freien Szene. Die Grünen fordern jetzt das Ende der „Steiermark Schau“, um Finanzierungslücken schließen zu können.

Die Empörung in der steirischen Kulturszene über die „Umfärbung“ des Kulturkuratoriums durch die neue blau-schwarze Landesregierung ist groß. Nur einen Tag nachdem der Großteil der 15 Mitglieder unerwartet vor die Tür gesetzt wurde, wir haben berichtet, wurden am Donnerstag die Namen der Neubesetzung bekanntgegeben: Darunter finden sich acht Personen auf ÖVP-Ticket (darunter etwa der ehemalige Kulturlandesrat Christian Buchmann) und sieben Personen auf FPÖ-Ticket (darunter „Bares für Rares“-Moderator Willi Gabalier und Franz Koiner, Marketingleiter des Stocker- und Ares-Verlags).

Grünen-Kultursprecherin Veronika Nitsche (Bild: Marusa Puhek)
Grünen-Kultursprecherin Veronika Nitsche

Die politische Opposition reagierte darauf mit heftiger Kritik: Für SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz ist es „ein fatales Zeichen für das Kulturland Steiermark“. Grünen-Kultursprecherin Veronika Nitsche sieht einen „Angriff auf die Unabhängigkeit der Kunst“ und ein „fatales Signal an alle Kulturschaffenden: Wer nicht ins politische Bild passt, wird ausgetauscht.“

„Erscheint wie ein Schritt in Richtung ungarische Verhältnisse“
Auch die Szene selbst regiert mit Kritik: „Das sind Methoden, wie wir sie gerade in Amerika erleben und wie ich nicht gedacht hätte, sie jemals in dem Land erleben zu müssen, das sich noch vor Kurzem einer Reformpartnerschaft gerühmt hat“, sagt Michaela Leutzendorff-Pakesch vom HOCHsommer Art Festival. In eine ähnliche Kerbe schlägt Ed. Hauswirth vom Theater im Bahnhof: „Das ist jedenfalls nicht die große steirische Tradition mit Koren, Jungwirth und Strobl, auf die man sich gerne beruft. Das erscheint wie ein Schritt auf dem Weg in Richtung ungarische oder slowakische Verhältnisse.“

Besonders brisant ist diese „Umfärbung“ nicht zuletzt deshalb, weil der freien Kulturszene massive finanzielle Kürzungen (die IG Kultur spricht von jährlich mindestens zwei Millionen Euro) bevorstehen. Wie diese Kürzungen aussehen und wen genau sie treffen – diese Frage soll nicht zuletzt das Kulturkuratorium als Beratungsgremium des Landes beantworten. Klar jedoch ist: Die Finanzierung der „großen Dampfer“ (Universalmuseum Joanneum und Bühnen Graz) ist vertraglich abgesichert, gespart werden kann also vorerst nur anderswo.

Grüne wollen Ende der „Steiermark Schau“
Die Vertreter der freien Szene befürchten, dass es vor allem sie treffen wird. Diesbezüglich lassen die Grünen mit einer Forderung aufhorchen: Sie wollen die „Steiermark Schau“ abschaffen, um mehr Geld für die Freie Szene zur Verfügung zu haben – Nitsche will einen dementsprechenden Antrag im Landtag einbringen: „Wenn Millionen in eine einzelne Veranstaltung fließen, während überall sonst das Geld fehlt, dann läuft etwas schief“, sagt sie. „Mit den rund fünf Millionen Euro, die dadurch jährlich frei werden, könnten wir die Finanzierungslücke in der Kulturförderung schließen, Fair Pay umsetzen und das zeitgenössische Kunst- und Kulturschaffen, insbesondere in den Regionen, nachhaltig stärken.“

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