Dass man sich bei Blizzard gerne etwas mehr Zeit lässt als in der Branche sonst vielleicht üblich, hat gute Gründe. Der plausibelste, wie Marketingmanager Markus Neumann bei einem Besuch der krone.at-Redaktion am Mittwoch in Wien erläuterte: Das Spiel müsse perfekt sein, bevor es auf den Markt kommt. Der weniger augenscheinliche Grund: Für die Konsolenversion von "Diablo III" fehlte es schlichtweg an Entwicklern, die sich mit der Materie "Konsole" und deren Eigenheiten auskannten.
Ab dem 3. September soll es aber endlich so weit sein und "Diablo III" für Microsofts Xbox 360 und die PlayStation 3 von Sony erscheinen. 2014 soll außerdem eine Version für die PS4 folgen – wann genau, das weiß man derzeit noch nicht so recht. Wohl aber, dass sie exklusive Gegenstände bereithalten soll, darunter etwa ein magisches Amulett von "Uncharted"-Held Drake. Pläne für eine Portierung auf Microsofts kommende Xbox One gibt es aktuell - zumindest offiziell - nicht.
Ganz wie in alten Zeiten
krone.at konnte bereits einen ersten Blick auf die PS3-Version des Hack'n'Slay-Klassikers werfen und sich gemeinsam mit Markus Neumann von Blizzard ins Gemetzel stürzen. Das ist wohl auch gleich die größte Stärke des Spiels. Denn bis zu vier Spieler können gleichzeitig sowohl lokal vor einem –ungeteilten - Bildschirm als auch online via PlayStation Network/Xbox Live gemeinsam dem wilden Treiben frönen. Ein Einstieg ist dabei jederzeit auf Knopfdruck möglich.
Damit das Durcheinander nicht zu groß wird, hat Blizzard die Kamera fixiert. Entfernen sich zwei oder mehr Spieler voneinander, zoomt sie hinaus. Irgendwann ist allerdings Schluss damit - wer dann untätig herumsteht, wird automatisch "mitgeschleift" und bleibt somit stets im Bild. Ganz prinzipiell gilt, dass die Kamera auf der Konsole näher am Geschehen dran ist als auf dem PC, was der Action durchaus zugutekommt.
3, 2, 1... keins
Die Story und damit der Umfang sowie die Charaktere bleiben indes unverändert. Wie in der PC-Version auch, können Gamer auf Xbox 360 und PS3 zwischen insgesamt fünf Helden wählen – Barbar, Hexendoktor, Zauberer, Mönch oder Dämonenjäger. Nicht ins Spiel geschafft hat es hingegen das Auktionshaus, über das PC-Spieler untereinander Items kaufen und verkaufen können. Begründet wird dies seitens Blizzard damit, dass "Diablo III" auf der Konsole vollständig offline spielbar ist und eine kontinuierliche Verifizierung des Spielerkontos durch Blizzards Battle.net wie auf dem PC damit nicht möglich. Zu groß wäre die Sorge vor Missbrauch durch gefälschte Spieler-Accounts und einer "Item-Inflation".
Komfortable Controller-Steuerung
Eine Optimierung hat erwartungsgemäß die Steuerung erfahren. Während mit dem linken Analogstick der Charakter gesteuert wird, kann mit dem rechten durch eine schnelle Rolle zur Seite ausgewichen werden, was sich in unserem Testspiel mehr als einmal als nützlich erwies. Nicht auszuschließen ist laut Neumann, dass dieses Feature eines Tages auch für PC-Gamer zur Verfügung stehen wird, die mit einem Controller zocken. Mit den individuell belegbaren Buttons darf unterdessen zugeschlagen und gezaubert werden. Auch die rechten Schultertasten sind standardmäßig mit Spezialattacken belegt.
Die linke Schultertaste dient hingegen ausschließlich der Konsumation von Heiltränken, von denen es laut Neumann nun etwas mehr als in der PC-Version gibt, um einer möglichst breiten Masse von Spielern den Einstieg zu erleichtern. Sehr praktisch: Sinkt die Gesundheit auf ein kritisches Level, mahnt der Controller durch Vibration zur Einnahme eines Heiltranks.
Immer bestens informiert - auch ohne Inventar
Sinnvoll an die Bedürfnisse der Konsolenspieler angepasst wurde auch das Inventar. Sämtliche Gegenstände - auf der Konsole sind nur mehr jene Items aufnehmbar, die für die eigene Charakterklasse geeignet sind - sind hier fein säuberlich nach ihrer Art sortiert und gezielt über ein Kreismenü auffindbar.
Ein einfaches Symbol-System (grüner Pfeil nach oben, roter Pfeil nach unten) gibt unmittelbar Aufschluss darüber, ob der gerade angewählte Gegenstand hinsichtlich seiner Schadenswirkung, seines Rüstungswertes oder seines Einflusses auf die Gesundheit besser ist als der aktuell ausgerüstete oder nicht. Wem diese Auskunft nicht genügt, der erfährt auf Wunsch per Tastendruck mehr über die spezifischen Besonderheiten eines Items.
Blizzard ist allerdings bemüht, Gamer weitgehend vom Menü fernzuhalten, damit diese sich voll und ganz dem Spielgeschehen widmen können. Zu diesem Zweck werden Gegenstände analog dem Pfeil-System im Inventar durch simples Darüberlaufen typisiert. Ohne das Inventar öffnen zu müssen, können die erbeuteten Gegenstände so direkt einer Begutachtung unterzogen werden. Findet ein Gegenstand Gefallen, kann er abermals direkt auf Knöpfchendruck an sich genommen oder ausgerüstet werden.
Streit um Items erwünscht
Erweist er sich hingegen als unnütz, genügt ein Druck auf die "Drop"-Taste. Andere Mitspieler haben dann die Gelegenheit, das Item an sich zu reißen. Von einer internen Tauschbörse habe man bei Blizzard absichtlich abgesehen, erläutert Neumann. Einerseits, um den Spielfluss so wenig wie möglich durch Menüs zu unterbrechen, andererseits, um eine gewisse Konkurrenz der Spieler untereinander zu fördern. Zitat: "Die sollen sich ruhig um Items streiten."
Gemeinsam statt einsam
Und das ist letztlich - dem ersten Anspielen nach - auch das Schöne an "Diablo III" auf der Konsole: dass man wie in den Anfangstagen der Computer- und Videospielära gemeinsam spielend, sich streitend und auch wieder versöhnend, in jedem Fall jedoch miteinander kommunizierend eine spaßige Zeit vor dem Bildschirm erleben kann. Diesem in den letzten Jahren leider etwas in Vergessenheit geratenen Anspruch wird "Diablo III" auf der Konsole offenbar mehr als gerecht. Wir freuen uns jedenfalls schon jetzt auf lange Abende zu viert vor einer Konsole, um "die Hölle im Wohnzimmer" zu entfesseln, wie es Blizzard nennt. Einen ausführlichen Test zum Spiel gibt es dann zum Release auf krone.at
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