Windräder sollen unsere Energiesorgen mildern, das Land Tirol erhob bereits etliche mögliche Standorte für bis zu 160 Anlagen. Nun erklärt eine Wildbiologin in einem Gutachten auf 81 Seiten, warum dies aus Umwelt-Sicht ein Irrweg sei. Für die FPÖ ein Anlass, im Landtag aktiv zu werden.
Man stelle große Masten auf Tiroler Bergkämme und dann fließt umweltfreundlicher Strom – wenn es doch nur so simpel wäre!
Die FPÖ beauftragte Christine Miller, Leiterin des Büros für Wildbiologie Österreich, die Studie über das Windenergie-Potenzial des Landes unter die Lupe zu nehmen. Bekanntlich war dort von 140 bis 160 Windrädern die Rede, bis zu 4,9 Prozent des gesamten Energiebedarfs könnten gedeckt werden.
Wir waren bisher nicht gegen die Windkraft in Tirol. Die Studie hat mir aber die Augen für die gravierenden Folgen geöffnet.
Markus Abwerzger, Tiroler FPÖ-Obmann
Bild: Birbaumer Christof
Negatives Beispiel in den Tauern
„Es geht hier um bis zu 1500 km² an betroffener Fläche. Es braucht breite Zufahrtswege für Lkw mit den großen Rotoren sowie Umspannwerke“, betonte Miller bei einem Pressetermin. Ihr Spezialgebiet ist freilich die Auswirkung von derartigen Anlagen auf die Tierwelt. „Man braucht nur auf den Tauernwindpark zu sehen, das dortige Balzgebiet ist erloschen.“
Generell würden Lebensräume für etliche Arten wegfallen – vom Raufußhuhn über Bartgeier bis hin zu Fledermäusen. Der Naturschutz sei in den Planungen mehrheitlich nicht berücksichtigt, die Tiroler Bergwelt einfach ungeeignet für diese Pläne.
Rund um eine derartige Anlage erlöschen die Vorkommen von bestimmten Arten. Deren Lebensraum wird damit kleiner.
Christine Miller, Leiterin Büro für Wildbiologie Österreich
Bild: Moser Andreas
Hunderte Lkw-Fuhren für ein einziges Fundament
FPÖ-Energiesprecher Andreas Gang ist als Kramsacher Bürgermeister von den Windrad-Ideen betroffen, denn auch der Rofan samt dem Naturjuwel rund um den Zireiner See wurde als potenzieller Standort identifiziert. „Fundamente für Windräder haben einen Durchmesser von 25 Metern“, gibt er zu bedenken. Allein dies seien fast 2000 m³ Beton und mehr als 300 Lkw-Fahrten. Oder noch mehr, wenn nur kleinere Schwerfahrzeuge die entlegenen Bauplätze anfahren können. Sechs Meter breit, so rechnet Gang vor, müssten derartige Verbindungsstraßen sein. Falls keine Straßen existieren, seien auch Waldrodungen vonnöten, lautet ein weiteres Bedenken.
Die Fundamente haben einen Durchmesser von 25 Metern. Da braucht es Hunderte Lkw-Fahrten, später kommt die Wartung hinzu.
Andreas Gang, FPÖ- Energiesprecher und Bürgermeister Kramsach
Bild: Moser Andreas
Dringlicher Antrag auf Stopp für Windkraft-Pläne
Wie bewertet FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger die neue Studie? „Wir waren nie gegen Windkraft, aber in Tirol sehen wir keine Möglichkeit.“ Denn Sinn würden die Windräder nur ab einer gewissen Höhe machen, genau dort träfen aber die genannten gravierenden Nachteile zu.
Im Landtag wollen die Blauen nun einen Dringlichkeitsantrag einbringen, die Windkraft-Pläne zu stoppen. Im Gegensatz dazu bekennt sich die FPÖ zur Wasserkraft: „In einer Kosten-Nutzen-Rechnung macht diese in Tirol deutlich mehr Sinn.“ Das Land hat bekanntlich 100.000 Euro für das erste Projekt ausgelobt.
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