Als erster wagte sich David Scheid, vielen bekannt als „Influencer Dave“ ins neue, wöchentlich erscheinende Interviewformat Klatsch & Klartext mit ADABEI-Reporterin Maria Eberhöfer und verriet dabei, wovor er sich fürchtet, was er sich erträumt und wo man am meisten verdienen kann ...
„Krone“: Erzähl mal, woran arbeitest du zurzeit und was soll noch kommen?
David Scheid: Gerade arbeite ich an meinem neuen Solo, das im Oktober Premiere hat in Wien und ich spiele noch mein altes Programm fertig und die „Dave & Jan“-Show fertig. Dann werde ich noch ein bisserl was drehen. Und was dann noch kommt … Ja, werden wir sehen, was kommt.
Die letzten Termine „Dave & Jan – Ein Miststück“ stehen an und es gibt noch Restkarten für die Aufführungen – an jedem Montag im März (10.03., 17.03., 24.03. und 31.03.) im Stadtsaal.
Hängt dir die Rolle des „gescheiterten Jugendreporters Dave“ nicht zum Hals raus?
Na ja, es ist ein, wie soll ich sagen, es ist ein Hin und Her. Manchmal bin ich dann übersättigt davon und dann ist’s auch wieder gut, wenn ich was anderes machen kann. An Solos arbeiten oder einfach stundenlang am Plattenspieler herum scratchen, das entspannt. Aber es ist halt auch dankbar, weil macht schon extrem Spaß und man kriegt voll viel gutes Feedback zurück. Darum tue ich mir irgendwie selber was Gutes, wenn ich damit was mache, weil es einfach Anklang findet. Aber es ist natürlich auch anstrengend, ständig den Dödel zu spielen. Und ich schaue natürlich schon auch, dass ich meine Fühler woanders hin ausstrecke, damit mir nicht auf Dauer diese Rolle anhaften bleibt.
Glaubst du, diese Rolle steht dir beim Ergattern von anderen, seriöser anmutenden Rollen, im Weg?
Das habe ich lange geglaubt. Dann ist „Des Teufels Bad“ gekommen und ich dachte „Wow“, und jetzt kommen schon immer wieder Anfragen, auch von seriösen und ernsten Sachen. Und bei mir ist es jetzt gerade zeitlich irgendwie alles eng und dicht wegen des neuen Solos, an dem ich arbeite. Dafür möchte ich mir Zeit nehmen. Darum lasse ich jetzt mal so ein paar Sachen weg, damit ich mich darauf konzentrieren kann.
Wie kamst du eigentlich zu deiner Rolle in „Des Teufels Bad“?
Das war eine Castinganfrage von außen. Sie wollten sehr improvisiert drehen, mit ganz wenig vorgegebenem Text. Und der Caster hat – Shoutouts an den Henry Steinmetz – dann den Henry Steinmetz hat „Dave“ gesehen und mich vorgeschlagen und gesagt „Schaut’s, der kann improvisieren“. Sie haben mich dann eingeladen und am Ende hat das tatsächlich funktioniert.
Was war eigentlich deine anfängliche Intention? Sollte „Dave“ nur ein Sprungbrett für die großen Leinwände werden, wolltest du eigentlich als DJ durchstarten oder was war dein Plan?
Wir sind ja hier grad im „The Loft“, hier hab ich auch viel aufgelegt, aber als DJ erreichst halt irgendwann deine Limits. Es gibt 100.000 davon, jeder kann sich für 50 € einen Controller kaufen und eine Nacht auflegen, also die Konkurrenz ist zach und es wird eben Preisdumping betrieben. Ich lege schon och gerne auf, aber meine Intention war es anfangs tatsächlich, Kabarettist zu werden.
Ach spannend.
Wo ich jetzt aber auch schon wieder darüber hinweg bin. Ich denke mir „Gut, ist ja eine coole Sache, die Leute kommen zu den Shows und es macht Spaß“, aber ich würde mich nicht als klassischen Kabarettisten einordnen. Wenn man unbedingt eine Schublade braucht, dann wär’s vielleicht die. Dann irgendwann kam das Casting für „Dave“ und dann eins zum andern. Das war ja anfangs für eine Rubrik von „Tagespresse Aktuell“.
Apropos „Tagespresse“: Soll, darf oder muss man sich als Person des öffentlichen Lebens politisch äußern?
Man darf, man muss nicht. Und ob man es soll oder nicht, das bleibt jedem selbst überlassen. Aber wenn man eine gewisse Reichweite hat, dann bin ich schon auch dafür, dass man auf Dinge wie Ungerechtigkeiten oder Ungereimtheiten aufmerksam macht. Also Satire war ja immer schon anecken. Es gibt Comedy, Kabarett, die Spaßecke eben und es gibt die Satire. Und das ist jetzt nicht so, dass ich nur politische Satire machen will, das ist relativ trocken und geht einem, oder besser gesagt mir, auch sehr nahe und stresst mich und ist mir sehr unangenehm. Aber ich mache es trotzdem, weil es sich so anfühlt, als müsste ich da was drüber sagen. Und es bietet sich auch sehr an, muss man sagen. Weil es rennt sehr viel schief, und zwar in so eigenartigen Bahnen, in so komischen Bahnen, dass es einfach schon oft lustig ist, wenn es nicht so traurig wäre.
Wie spürst du eigentlich deine eigene Prominenz im Alltag?
Mein Leben hat sich dahingehend schon verändert. Es passiert jetzt, dass die Leute mich jetzt auf der Straße erkennen und es gibt eigentlich fast keinen Tag, wo nicht irgendwer irgendwie herkommt. Und ja, das ist schon so im Privaten manchmal ein bisschen anstrengend, aber auf der anderen Seite feiern die Leute was ich mache und ich freue mich darüber, das ist viel wert. Und ich bin ihnen dankbar, dass sie zu meinen Shows kommen. Manchmal wünsche ich mir einfach ein bisschen mehr Contenance in der Art und Weise, wie man auf mich zutritt. Ich glaube nicht, dass jemand zum Josef Hader geht und ihm um den Hals fällt und sagt „Josef Hader urleiwand kumm her sauf ma ans!“ Das passiert, glaube ich, eher bei mir als bei ihm ... Also kommt gern. Wir machen Fotos. Aber cool bleiben!
Hast du Träume?
Viele, die ich nicht verrate, und beruflich … Ich sehe mich nicht das ganze Leben dasselbe machen, mir wird relativ schnell fad. Drum habe ich viele Ideen im Kopf und was dann wird, werden wir sehen. Vielleicht arbeite ich dann mehr hinter der Kamera oder schreibe mehr, vielleicht ja mal ein Drehbuch oder ein Theaterstück, keine Ahnung – das sind eben so Ideen.
In der Branche gibt es ja zum Glück viele Möglichkeiten. Apropos Branche, zuletzt warst du in „Der Upir“ zu sehen, einer deutschen Serienproduktion, die mich nebenbei sehr amüsiert hat. Wie waren die Dreharbeiten, gibt es viele Unterschiede zwischen der deutschen und der österreichischen Arbeitsweise?
Es erfüllt jetzt das Klischee, aber ich muss sagen, während in Österreich viel sehr locker gemacht wird, „ja ja krig ma schon hin“, wirkte es dort zumindest strukturierter und klarer. Aber es macht natürlich nochmal einen Unterschied, wenn du eine Serie für so einen großen Auftraggeber machst und auch, dass es Privatfernsehen ist. Hier drehe ich ja oft für die öffentlich-rechtlichen Sender mit einem kleinen Team, wo eh alles locker zugeht. Die Bezahlung ist in Österreich besser.
Wovor hast du Angst?
Tatsächlich habe ich erst vor einigen Tagen über Künstliche Intelligenz nachgedacht und finde das irgendwie schon beängstigend. Nicht grundsätzlich die KI, etwa „Hilfe, die übernehmen uns“, viel mehr der Umgang damit. Wir sehen’s ja gerade in Amerika, es gibt Leute mit wirklich kranken Machtgelüsten. Und wenn ich mir dann vorstelle, dass so riesige Datenpakete gesammelt werden und dann in die Hände solcher Unternehmen und ihren größenwahnsinnigen Freaks gelangen, macht mir das schon Angst, ja.
Auf welchen Termin vom ganzen Jahr freust du dich denn am meisten?
Die letzte Show vor der Sommerpause – beruflich, wie privat. Weil dann weiß ich, dass ich dann eine lange Zeit wieder Ruhe habe. Was nicht heißt, dass nicht gerne arbeite und auftrete, aber es ist auch manchmal viel und dann freue ich mich eben, wenn absehbar ist, wann es weitergeht, einfach mal zu verschnaufen.
Und was machst du dann in dieser Freizeit für dein Seelenheil?
Ich schaue, dass ich aus der Stadt rauskomme und wenn ich das nicht schaffe, dann am Plattenspieler scratchen, scratchen, scratchen!
Klingt gut, Danke für’s Gespräch, David!
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