Mozarts „Don Giovanni“ feiert am 9. März Premiere am Theater am Kornmarktplatz in Bregenz (Vorarlberg). Regie führt Andreas Rosar, am Pult steht Daniel Linton-France.
Wer kennt nicht die berühmte „Registerarie“, in der der Diener des Don Giovanni, Leporello, die schockierte Donna Elvira über das rastlose Liebesleben seines Dienstherrn aufklärt: „…aber in Spanien tausend und drei“. Nicht nur in Spanien, sondern auch in Italien, Frankreich und Deutschland eroberte der sexbesessene Edelmann die Frauen. Rechnet man durch, sind es 2065. Auch Regisseur Andreas Rosar und Dirigent Daniel Linton-France haben gerechnet und sind zum Schluss gekommen, dass dieser Don Giovanni ein reifer Mann sein muss und besetzten die Partie mit dem 1964 in der Schweiz geborenen Alejandro Marco-Buhrmester.
Die weitere Überlegung, die zu dieser Entscheidung geführt hat, war, dass Don Giovanni während der ganzen Oper bei keiner Frau mehr ans Ziel und am Ende zu Tode kommt. „Die tausendundvierte gibt es nicht mehr“, meint Linton-France, doch Rosar gibt zu bedenken, dass man nicht wisse, was sich ganz zu Beginn im Schlafzimmer der Donna Anna zugetragen hat: „Das ist der Fantasie des Zuschauers überlassen.“
Wie auch immer, Mozarts Don Giovanni hat alle Ingredienzien, die man von einer Oper wünscht: Liebe, Erotik, Spaß und Tiefschürfendes, einen Mord, Sinnlichkeit und Übersinnlichkeit. Und die Kritik an der bestehenden Gesellschaftsordnung, denn „Don Giovanni“ wurde 1787, zwei Jahre vor der Französischen Revolution uraufgeführt. Ein spannendes Beispiel dafür ist das Finale des ersten Aktes, wenn Bauern, Bürgerliche und Adelige zusammen auf dem Schloss Don Giovannis Party machen.
Musikalisch drückt Mozarts das aus, indem er den jeweils zu dem Stand gehörigen Tanz spielen lässt. Diese drei Tänze, nämlich ein Menuett, einen Kontretanz und einen „Deitschen“, legt er bizarrerweise übereinander, sie erklingen gleichzeitig. Über die Musik könnte man Seiten füllen, ebenso über den Charakter der Figuren. Etwa Donna Anna (Marta Kristín Friðriksdóttir), die durch die Begegnung mit Giovanni völlig verstört ist und ihren sorgenden Verlobten Ottavio (Ilia Skvirskji) ständig vertröstet, oder die unerschrocken moralische Elvira (Réka Kristóf), die Giovanni vor seinem Verderben, dem Höllenfeuer, retten will. Oder die Bäuerin Zerlina (Martha Matscheko), die nach ihren Erlebnissen mit dem Edelmann Giovanni ohne viel Gefackel zur Tagesordnung übergeht.
Unüberbietbares Meisterwerk
Ein unüberbietbares Meisterwerk ist Mozarts „Don Giovanni“ allemal. E.T.A. Hoffmann nannte sie die „Oper aller Opern“, und viele nachfolgende Denker beschäftigten sich mit ihr. Auch im Bregenzer Kornmarkttheater erklang die Oper schon im Jahr 2001, dirigiert von Christoph Eberle und inszeniert von Tobias Moretti, zudem im Rahmen des Opernstudios der Bregenzer Festspiele. In der Regie von Andreas Rosar erleben wir Mozarts Meisterwerk am 9.März, weitere Vorstellungen folgen den ganzen Monat hindurch. Es spielt das Symphonieorchester Vorarlberg, dirigiert von Daniel Linton-France.Anna Mika
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