Lob für unsere Firmen

„Heimische Unternehmer haben Optimismus im Blut“

Wirtschaftskammerpräsident Wolfgang Ecker lobt den Mut und die Innovationsfreude der heimischen Unternehmer. 

(Bild: Imre Antal)

Wirtschaftskammerpräsident Wolfgang Ecker im „Krone“-Gespräch über kreative heimische Unternehmen, über zu viel Bürokratie und über positive Aussichten für die Zukunft. 

„Krone“: Herr Ecker, was zeichnet die niederösterreichischen Betriebe besonders aus?

Wolfgang Ecker: Egal, wo ich unterwegs bin – überall sehe ich, wie kreativ und innovativ unsere heimischen Unternehmen sind. Da sprudelt es nur so an Ideen. Wir haben es in unserer DNA, dass wir auch in herausfordernden Zeiten nach neuen Lösungen suchen.

Welchen Branchen geht’s im Moment besonders gut?

Vor allem die chemische Industrie, die Metalltechnik und die Nachhaltigkeitsbranchen boomen. Viele Bereiche profitieren vom Handwerkerbonus. In den Bereichen Sanitär, Heizung und Lüftungstechnik hatten wir einen Zuwachs von 20 Prozent.

Wie viele Neugründungen gab es im Vorjahr?

Kritik übt Ecker an der ständige wachsenden Bürokratie in Österreich. 

(Bild: Imre Antal)

2024 hatten wir 6621 Firmenneugründungen, das ist der drittbeste Wert seit über 30 Jahren. Und das bedeutet, dass jedes fünfte Unternehmen in Österreich hier bei uns in NÖ gegründet wurde.

In welcher Branche gab es die meisten Gründungen?

Gewerbe- und Handwerksgründungen gab es am meisten, gefolgt von Handel, Information und Consulting.

Wir haben es in unserer DNA, dass wir auch in herausfordernden Zeiten nach neuen Lösungen suchen.

WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker

Werden Frauen besonders unterstützt?

Mit „Frau in der Wirtschaft“ haben wir ein spezielles Netzwerk, das gerne in Anspruch genommen wird.

Stichwort Facharbeitermangel: Wie sieht hier die Lage in NÖ aus?

Quer durch die Bank werden Facharbeiter in vielen Branchen gesucht.

Und bei den Lehrlingen: Gibt es genug?

Auf 2600 offene Lehrstellen kommen 1269 Lehrstellensuchende. Vor allem in traditionellen Berufen ist es schwierig, Nachwuchs zu finden. Was wir brauchen, ist ein geregelter, qualifizierter Zuzug.

Welche Rahmenbedingungen wünschen Sie sich von der neuen Regierung?

Jedes fünfte österreichische Unternehmen wurde im Vorjahr in Niederösterreich gegründet. 

(Bild: Imre Antal)

Dass die Maßnahmen rasch umgesetzt werden und die Wirtschaft wieder mehr im Fokus steht. Das Wesentliche ist, dass man mehr auf das Miteinander schauen muss. Wir sitzen alle im selben Boot – Unternehmer, Mitarbeiter und die Gesellschaft. Wirtschaft sind wir alle. Wenn das Zusammenspiel passt, dann geht’s jedem gut.

Ersticken wir nicht schön langsam in Bürokratie?

Auf jeden Fall. Bis zu zehn Stunden in der Woche gehen nur dafür drauf. Das beginnt bei der Einreichung von Förderungen, geht über Genehmigungsverfahren bis hin zu Berichtspflichten.

Wie kann man das ändern?

Mit einer Reduktion der Melde- und Informationspflicht, mit weniger Prüfintervallen usw. Es gibt zu viele Vorgaben der EU, und Österreich legt dann noch etwas drauf, was noch strenger ist.

Gibt es positive Aussichten für die Zukunft?

Ja, man spürt wieder einen leichten Aufschwung. Die Baumilliarde beginnt langsam zu wirken. Außerdem herrscht positive Stimmung, weil die Zinsen wieder sinken. Die Leute haben wieder mehr Mut zu investieren.

•  2024 wurden 6621 neue Unternehmen in NÖ gegründet.  
• 48 Prozent davon waren Frauen, was einen neuen Rekord darstellt.
• 2024 unterhielt die WKNÖ 257.000 Servicekontakte zu ihren Mitgliedern. Topthemen waren Arbeits-, Sozial-, Wirtschafts- und Gewerberecht, Unternehmensführung sowie Finanzierung und Förderungen.  
• 783 Veranstaltungen zu verschiedensten Themen wurden abgehalten.  
• Jedes fünfte Unternehmen in Österreich wurde 2024 in NÖ gegründet.