Die beiden Obleute der Kärntner Wirtshauskultur erzählen im „Krone“-Gespräch, wie sich der Verein und die Branche entwickelt haben.
„Früher hat man sich hauptsächlich um die Gäste gekümmert – heute sind Wirte oft Koch, Kellner, Buchhalter, Einkäufer und Social Media-Beauftragte in einem“, sind sich Obfrau Kathrin Zollner und Obmann Gerfried Hopf von der Kärntner Wirtshauskultur einig.
Die Wirtshaus-Zeiten haben sich jedenfalls verändert, wie das leidenschaftliche Gastro-Duo, das seit dem Vorjahr dem Verein Kärntner Wirtshauskultur vorsteht, beim gemütlichen „Krone“-Gespräch am Stammtisch berichtet. Ihre Berufung: Der Kampf gegen das Wirtesterben.
„Für Gastronomen ist es heute schwieriger, als noch vor 20, 30 Jahren. Nicht zuletzt aufgrund der Pandemiezeit und des dadurch entstandenen Personalproblems. Auch die immer mehr werdenden bürokratischen Hürden und Auflagen, die oft nur schwer nachvollziehbar sind, tragen dazu bei“, so Kathrin Zollner, deren Schwiegervater Gründungsmitglied des Wirtshauskultur-Vereins war. Und damit sind etwa nicht das anfangs höchst umstrittene Rauchverbot oder die Registrierkassenpflicht gemeint – im Gegenteil: „Mittlerweile ist das für Raucher selbst kein Thema mehr. Man kann sich ja auch gar nicht mehr vorstellen, dass am Nebentisch gequalmt wird, wenn man sein Schnitzel isst. Sofern es angenehme Rahmenbedingungen dafür gibt, wird es akzeptiert, dass man vor die Tür gehen muss“, so Gerfried Hopf.
Vor über 30 Jahren bereits wurde der Verein Wirtshauskultur in Kärnten ins Leben gerufen. Eine Interessensgemeinschaft von mittlerweile rund 100 Gastronomen, die vieles vereint – vor allem die Liebe zur bodenständigen Kärntner Küche, zu einem ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis, zur Zubereitung von Speisen mit vorwiegend heimischen Produkten und nicht zuletzt zur gemütlichen Atmosphäre. Das gemeinschaftliche, oberste Ziel: Das Kärntner Wirtshaus als traditionelles Kulturgut erhalten.
„Auch die Registrierkasse bringt für größere Betriebe buchhaltungstechnisch Erleichterung. Auch wenn ich versteh’, dass es Lokalbesitzer nervt, die nur wenige Tische haben“, ergänzt Kathrin Zollner. Das typische Dorfwirtshaus, wo den ganzen Tag nur ausgeschenkt wird, sei ein Auslaufmodell.
„Die Zeit ist vorbei“
„Du musst heute als Wirt auch kulinarisch etwas bieten. Die Gesellschaft hat sich zum Positiven verändert. Die Zeit, wo Männer bis Abends beim Wirten waren, während sich die Frau um Haushalt und Kinder gekümmert hat, ist vorbei“, weiß Gerry Hopf. Zudem würden Gäste heute viel vorsichtiger mit Alkoholkonsum umgehen, wenn sie mit dem Auto unterwegs sind.
„Das Ziel unseres Vereins ist, Kärntner Gastronomen und deren Miteinander zu stärken, wir wollen uns gegenseitig unterstützen. Und die Wirte nicht zuletzt mit Hilfe der Wirtshauswahl und unserem jüngst veröffentlichten Wirtshausführer vor den Vorhang holen.“
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