Interview nach Eklat

Selenskyj will sich nicht bei Trump entschuldigen

Außenpolitik
01.03.2025 01:41

Nach einem beispiellosen Treffen samt Rausschmiss aus dem Weißen Haus hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Fox-News-Interview geweigert, sich bei US-Präsident Donald Trump zu entschuldigen. Der Eklat in Washington (siehe Video oben) hatte Schockwellen in die Welt gesendet.

Selenskyj erklärte in dem Interview, dass sein Auftritt im Weißen Haus „nicht gut“ gewesen sei, er sich aber nicht bei Trump entschuldigen werde. Auf eine entsprechende Frage antwortete er: „Nein. Ich respektiere den Präsidenten, und ich respektiere das amerikanische Volk (...) und ich denke, dass wir sehr offen und sehr ehrlich sein müssen.“ So sagte er in dem Gespräch auch, dass die USA „uns helfen zu überleben“.

Die Ukraine wolle die USA nicht als Partner verlieren, aber er würde sich wünschen, dass Trump mehr auf der Seite der Ukraine stehen würde, so Selenskyj. Ohne die Unterstützung der Vereinigten Staaten würde es „schwierig“ werden, aber „wir dürfen nicht verlieren“. Sollte es lediglich einen Diktatfrieden geben, so würde Putin „morgen wiederkommen“.

Selenskyj bei seinem Interview mit Fox News nach dem Eklat im Weißen Haus (Bild: Jose Luis Magana)
Selenskyj bei seinem Interview mit Fox News nach dem Eklat im Weißen Haus

„Er möchte sofort zurückkommen. Aber das geht für mich nicht“
Trump hatte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Eklat eine sofortige Wiederaufnahme der Gespräche ausgeschlossen. „Er möchte sofort zurückkommen. Aber das geht für mich nicht“, so Trump. Kurz nach dem Rausschmiss Selenskyjs aus dem Weißen Haus hatte Trump noch gemeint: „Kommen Sie zurück, wenn Sie zum Frieden bereit sind.“

Trump machte sich am späten Freitagnachmittag Ortszeit auf den Weg in sein Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Es blieb offen, ob er in den kommenden Tagen für ein weiteres Gespräch mit dem Ukrainer bereit ist. „Das war kein Mann, der Frieden schließen wollte, und ich bin nur interessiert, wenn er das Blutvergießen beenden will“, sagte er vor dem Abflug. Wenn die Ukraine nicht einlenke, dann müsse die Ukraine alleine weiterkämpfen, warnte er erneut.

Trump reiste nach dem Treffen in Washington zu seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida (Bild: AFP/ROBERTO SCHMIDT)
Trump reiste nach dem Treffen in Washington zu seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida

Trump und Vance verlangten Dankbarkeit
Dem Abbruch des Treffens war ein beispielloser Schlagabtausch vor laufenden Kameras vorausgegangen. Trump unterbrach Selenskyj immer wieder, während der ukrainische Präsident versuchte, etwas zu sagen. Trump überzog Selenskyj lautstark mit heftigen Vorwürfen: „Sie setzen das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel. Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg.“

Trump und auch sein Vize Vance forderten Selenskyj mehrmals auf, dankbar für die US-Hilfe im Kampf gegen Russland zu sein. Sie verlangte von ihm, seine Haltung zu ändern und sich respektvoll zu verhalten. „Wenn Sie unsere Militärausrüstung nicht hätten, wäre der Krieg nach zwei Wochen zu Ende gewesen“, sagte Trump unter anderem mit Blick auf den von Russland 2022 begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Trump beendete den Austausch schließlich mit den Worten „Ich denke, wir haben genug gesehen“ und, mit Blick auf die anwesende Presse im Raum: „Das wird großartiges Fernsehen sein, das kann ich Ihnen sagen.“

Selenskyj dankt dem US-Volk
Die eigentlich geplante Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens fand nicht statt, auch ein geplanter Auftritt Selenskyjs in der Washingtoner Denkfabrik Hudson Institute wurde nach dem Eklat laut der Einrichtung abgesagt, ebenso ein Besuch Selenskyjs im ukrainischen Kulturzentrum in der US-Hauptstadt. Selenskyj wandte sich schließlich über den Kurznachrichtendienst X an das amerikanische Volk. „Danke Amerika, danke für eure Unterstützung, danke für diesen Besuch.“ Er bedankt sich außerdem bei Trump, dem Kongress und dem amerikanischen Volk. „Die Ukraine braucht einen gerechten und anhaltenden Frieden, und wir arbeiten genau daran.“

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