Das Burgtheater bringt am Samstag die deutsche Erstaufführung von „Der Fall McNeal“ von Aykad Akhtar. An der Seite von Joachim Meyerhoff spielt Felix Kammerer – und steht in dieser Produktion wohl für lange Zeit zum letzten Mal auf einer Theaterbühne.
Die vier Vorstellungen der Premierenserie sind längst ausverkauft. Wer Joachim Meyerhoff und Felix Kammerer also live im familiären Infight als Vater und Sohn McNeal auf der Burgtheaterbühne erleben möchte, muss auf die April-Termine hoffen.
Vor allem die Kammerer-Fans sollten sich beeilen. Der1995 geborene Wiener ist seit dem Oscar-Regen für den Streifen „Im Westen nichts Neues“, in dem er in der Hauptrolle brillierte, heiß begehrt im Filmbusiness. So sehr, dass er nach „Der Fall McNeal“ eher nicht mehr so schnell auf einer heimischen Bühne stehen wird.
Und das, obwohl das Theater sein Zuhause war, „seit ich mit 19 Jahren, schon während des Studiums, in den Beruf eingestiegen bin“, verriet er im „News“-Interview. Doch „jetzt, neun Jahre später, ist es auf einmal der Film, vielleicht auch deshalb, weil ich immer nur das andere gekannt hatte. Aber ich finde es wunderbar, einen kurzen Stopp am Theater einzulegen.“
Wie kurz dieser dauert, kann er nicht sagen: „Fürs Erste ist es wohl der letzte auf einige Zeit, weil neue Filmprojekte anstehen, die das Theater wieder ein bisschen schwieriger machen.“
Selbst Vater, McNeals Sohn und Frankensteins Bruder
Der Oscar-Erfolg brachte ihm auch das Engagement für Guillermo del Toros „Frankenstein“-Neuverfilmung. In dieser Produktion, die im November anlaufen soll, spielt er an der Seite von Christoph Waltz den jungen Bruder von Professor Frankenstein.
Der kommt in der Originalvorlage nur in einem Brief vor und stirbt als Kind. „Aber Guillermo del Toro hat William zum großen Antagonisten seines Bruders gemacht. Er ist Mitte 30, ungefähr in meinem Alter also“, erzählt Kammerer.
Er ist begeistert über die Arbeitsweise des mexikanischen Filmregisseurs: „Die Leidenschaft, die er für das Projekt hegt, fordert sehr viel Kraft und Arbeit. Aber die macht man gern, weil er entspannt und liebevoll ist und einem den Raum gibt, das zu tun, wofür man geholt wird.“
Schon warten neue Projekte auf den Sohn von Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager und Staatsopernsänger Hans Peter Kammerer. Amerikanische und englische Filme, insgesamt vier, stehen aktuell zur Auswahl, von denen „zwei oder drei realistisch sind“.
Erst im September kam „McNeal“ von Aykad Akhtar am New Yorker Broadway mit Robert Downey Jr. in der Hauptrolle heraus: Jacob McNeal, ein erfolgreicher, narzisstischer Schriftsteller, hofft gierig auf den Literaturnobelpreis und steckt in einer schweren Krise. Es plagt ihn der körperliche Verfall, seine Leber versagt, und sein Sohn droht mit einem Skandal. Dazu gefährdet die Faszination für KI seine Karriere. Daniel Kehlmann hat den Einakter für die Deutsche Erstaufführung übersetzt, Jan Bosse führt Regie.
Insofern erklärt sich auch der Ausflug zurück ans Burgtheater, wohin Kammerer nach seiner Ausbildung an der Hochschule Ernst Busch in Berlin und einem Engagement am Maxim Gorki Theater 2019/20 von Martin Kušej geholt wurde: „Ich hatte grundsätzlich Lust, mich nach zwei Jahren wieder etwas herunterzukühlen. Und dann ist es doch wichtig, mit der Familie Zeit zu verbringen. Wenn man dort, wo man zu Hause ist, im Theater arbeiten kann, ist das ein Riesenglück, das man dankend annimmt.“
Mit Familie meint er seine eigene: „Ich muss auch kein Geheimnis daraus machen, dass ich jetzt Vater bin. Ansonsten würde ich mit meinem Privatleben gern diskret bleiben. Aber jedenfalls hat es mir geholfen, Ruhe zu geben, Pause zu machen, mich zu setzen und die neuen Umstände einzuatmen. Und dann wieder loszulegen“, verrät er.
Dass er jetzt an der Seite Joachim Meyerhoffs wieder Burg-Luft schnuppern kann, ist ihm eine„Riesenehre“, denn „als ich angefangen habe, hier ins Theater zu gehen, war er noch Ensemblemitglied. Ich habe alles von ihm gesehen, auch als Team mit Jan Bosse. In so ein verschworenes Team einzusteigen, ist etwas Besonderes.“
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