US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj haben sich am Freitag im Weißen Haus vor laufender Kamera einen historischen Schlagabtausch geliefert – gipfelnd in emotionalen Ausbrüchen und schließlich dem Abbruch des Treffens.
Fast 40 Minuten lang ging alles einigermaßen gut. Bis Selenskyj die wohl entscheidende Frage stellte, die Trump und dessen Vizepräsident J.D. Vance offensichtlich komplett in den falschen Hals bekamen: „Ich spreche mit meinen Freunden in Polen und sie sind besorgt, dass Sie sich zu sehr auf die Seite von Putin schlagen. Was sagen Sie denen?“, fragte der Ukrainer.
Trump antwortete, er könne durchaus Härte gegenüber Putin zeigen, dann werde es aber nie zu einem Deal kommen. Ähnlich äußerte sich Vance, der seinem Präsidenten zur Seite sprang.
Vizepräsident Vance wird aggressiv
Es entspann sich ein Wortgefecht unter den Dreien. Vance wurde aggressiver: „Glauben Sie, es ist respektvoll, in das Oval Office der Vereinigten Staaten zu kommen und die Administration anzugreifen, die versucht, die Zerstörung Ihres Landes zu verhindern?“, sagt er.
Selenskyj wollte das Gespräch nicht auf ein neues Thema lenken, er ließ nicht locker – und wies darauf hin, dass die Probleme des Kriegs sehr wohl in der Ukraine, aber wegen der großen Entfernung noch nicht in den USA zu spüren seien.
Daraufhin platzte Trump der Kragen: „Sagen Sie uns nicht, was wir spüren werden! Wir versuchen, ein Problem zu lösen. Sie sind gerade in keiner guten Position. Sie haben im Moment nicht die richtigen Karten. Mit uns werden Sie welche haben.“
Selenskyj: „Ich spiele keine Karten.“
Trump: „Gerade jetzt ... Sie spielen mit Karten.“
Selenskyj: „Herr Präsident, ich meine es ernst ... ich bin Präsident in einem Krieg.“
Trump: „Sie spielen mit dem Leben von Millionen von Menschen. Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg. Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg.“
Selenskyj: „Wovon reden Sie?“
Trump: „Und was Sie tun, ist sehr respektlos gegenüber dem Land, diesem Land …“
Selenskyj: „Ich habe allen Respekt vor Ihnen...“
Trump: „... das Sie weit mehr unterstützt hat, als viele Leute sagen, sie hätten es tun sollen.“
Vance: „Haben Sie einmal Danke gesagt?“
Selenskyj: „Sehr oft.“
Vance: „Nein, in diesem ganzen Treffen.“
Selenskyj: „Ja, auch heute.“
Vance: „Sie sind nach Pennsylvania gefahren und haben für die Opposition im Oktober Kampagne gemacht. Bieten Sie ein paar Worte der Wertschätzung gegenüber den Vereinigten Staaten ...“
Selenskyj: „Wovon reden Sie?“
Vance: „... und gegenüber dem Präsidenten, der versucht, Ihr Land zu retten.“
Gespräch endet unversöhnlich
Nach weiterem Hin und Her sagte der US-Präsident: „Sie werden das hier nicht gewinnen. Sie haben eine verdammt gute Chance, da heil herauszukommen – wegen uns.“ Das Gespräch endete ohne versöhnliche Schlussnote.
Der Besuch Selenskyjs im Weißen Haus, der einen wichtigen Schritt in Richtung eines Friedens in der Ukraine bringen sollte, wird schließlich abgebrochen, die ursprünglich angesetzte Pressekonferenz abgesagt.
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