SPÖ-Bezirksvorsteher und Kleingärtner Ernst Nevrivy muss schon bald vor Gericht. Doch der Angeklagte lächelt nur und macht einfach weiter wie bisher.
Der Ort für den Medientermin hätte nicht passender sein können. Baustellenbesichtigung in der ehemaligen Sunken City. Übersetzt: die versunkene Stadt. Mit dabei: Der Bezirksvorsteher der Donaustadt, Ernst Nevrivy (SPÖ).
Der Kommunalpolitiker ist in der Causa Wienwert angeklagt. Sonst äußerst redselig und um keinen Schmäh verlegen, zeigt sich der Bezirkschef bei den schweren Vorwürfen gegen ihn wortkarg. Während sich der ebenfalls angeklagte ÖVP Wien-Chef Karl Mahrer den Fragen im „Krone“-Interview stellt, will der Bezirkschef nicht mit uns sprechen. Fragen zur Causa prima sind tabu. Nevrivy sagt nur: „Ich bin davon überzeugt, nichts Unrechtes getan zu haben. Alles andere werden die unabhängigen Gerichte klären.“ Rücktritt ausgeschlossen. Doch das Wasser steht dem gelernten Fernmeldemonteur mittlerweile schon bis zum Hals.
Ich bin davon überzeugt, nichts Unrechtes getan zu haben.
Angeklagter Ernst Nevrivy
Korruptionsvorwürfe und Kleingarten-Affäre
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft ihm vor, vertrauliche Informationen an einen Immobilienmanager weitergegeben und dafür Vorteile erhalten zu haben. Die weiteren Vorwürfe: Verletzung des Amtsgeheimnisses, Bestechlichkeit und Vorteilsannahme zur Beeinflussung sowie Beitrag zur Untreue. Doch nicht nur das. Auch in der Kleingarten-Affäre wird gegen den 56-Jährigen ermittelt. 2020 erwarb Nevrivy ein Grundstück in der Kleingartensiedlung Breitenlee. Schon 2021 wurde dieses Areal in Bauland umgewidmet, was zu einer erheblichen Wertsteigerung führte. Durch Insiderwissen hätte er von dieser Umwidmung profitiert und somit Amtsmissbrauch begangen, so der Vorwurf. Es gilt die Unschuldsvermutung.
In der Bezirkspartei genießt unser Kasperl der Woche weiter uneingeschränktes Vertrauen. Auch das Rathaus steht hinter ihm, fragt sich nur, wie lange noch.
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