Gründer von „Gronda“

Pitztaler ist „kleiner Marc Zuckerberg“ von Tirol

Tirol
02.03.2025 18:00

Der Pitztaler Valentin Schütz (32)  hat 2016 die Internetplattform Gronda gegründet. Mit Standorten in Innsbruck, Barcelona und New York. Ein Global Player, der heute 10 Millionen Euro Umsatz macht. Die „Krone“ traf den bodenständigen, aber weltoffenen Tiroler in seiner Firmenzentrale in Innsbruck.

Valentin Schütz, Jahrgang 1992, ist ein waschechter Pitztaler. Im kleinen, aber feinen Hotel Kirchenwirt (25 Betten) seiner Eltern in St. Leonhard aufgewachsen, kennt er den Tourismus von der Pike auf. Er war wie viele seiner Kollegen auch Skilehrer. Doch die Gastro hat ihn eigentlich nie so richtig interessiert. „Ich war mehr der Computer-Typ“, erzählt der 32-Jährige im Gespräch mit der „Krone“.

Wollte eigentlich nur Problem seiner Mutter lösen
Mit sieben Jahren hat er bereits seine erste Homepage gebastelt. Nach der Matura an der HAK in Imst zog es ihn in die weite Welt hinaus. Er studierte in Berlin Internationale Wirtschaft und durch einen Zufall kam er zu seiner Berufung. „Meine Mama (Sonja ist die Wirtin der Umbrüggleralm in Innsbruck, Anm.) hat mich 2016 angerufen und gesagt, dass sie dringend einen Koch sucht, aber keinen findet“, erinnert sich der sympathische und bodenständige Unternehmer. Er wollte damals eigentlich nur das Problem seiner Mutter lösen – herausgekommen ist dann aber ein Start-up mit 40 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von fast 10 Millionen Euro.

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Ich will die Rezepte der Köche für die Nachwelt erhalten. Weltweit gibt es zwischen 30 und 50 Millionen professionelle Köche. Wenn nämlich ein Koch stirbt, nimmt er meistens seine besten Rezepte auch mit ins Grab.

(Bild: Gronda)

Valentin Schütz

Zwei Millionen Euro von Investoren bekommen
Doch der Reihe nach. Zusammen mit seinen Freunden Juan und Tobias, die auch heute noch Teil der Erfolgsgeschichte sind, hat er 2016 die Internetplattform Gronda gegründet. „Wir haben einfach die Köche mit der Hotellerie und Gastronomie zusammengebracht. Gronda ist eine Art Verbindungsstück zwischen den beiden Partnern“, erklärt Schütz.

Gronda ging durch die Decke: Binnen kurzer Zeit hatte man 500 Betriebe und 100.000 Köche – vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum – als Kunden. Das LinkedIn für Köche war geboren. Auch Investoren wurden auf das erfolgreiche Start-up aufmerksam – so lukrierte man über die Jahre zwei Millionen Euro. Valentin kam zurück nach Tirol und ließ sich in der Werkstätte Wattens nieder. Ein Traum wurde für den damals 24-Jährigen wahr – doch dann kam Corona! Das Ende des Traumes, zerplatzt wie eine Seifenblase. „Die Hotels haben von heute auf morgen keine Köche mehr gebraucht – die Kunden und somit auch das Geld waren weg. Binnen drei Monaten gingen die Einnahmen gegen null“, kann sich Valentin noch gut an das abrupte Ende der Erfolgsgeschichte erinnern.

Über die App können Tausende Rezepte heruntergeladen werden. (Bild: Gronda)
Über die App können Tausende Rezepte heruntergeladen werden.

Doch da man nur einen Brief aufgibt und Valentin immer schon ein positiv denkender Mensch war, hat er sich Gedanken gemacht, wie es weitergehen könnte. „Die Köche saßen ebenfalls zu Hause und hatten nichts zu tun. Auf der anderen Seite waren auch viele Menschen wegen Covid zu Hause und kochten so viel wie nie zuvor. Da kam mir die Idee mit den Rezepten – wir bringen die Rezepte der Köche zu den Menschen“, so der gebürtige Pitztaler.

Zwei Millionen Köchinnen und Köche auf Gronda
Und so erlebte Gronda einen kompletten Neustart. „Wir haben mittlerweile zwei Millionen Köche auf der ganzen Welt auf unserer Plattform – davon 1,5 Millionen Profiköche“, zeigt Schütz auf. Die Köche, darunter zahlreiche Haubenköche, stellen ihre Rezepte auf die Homepage. Und bekommen dafür auch Geld. Mit einem Jahresbeitrag von 60 bis 100 Euro kann sich jeder die Rezepte herunterladen und selber kochen. 30 Mitarbeiter hat Gronda heute, der Jahresumsatz beträgt rund 10 Millionen Euro. Auf der Plattform gibt es auch eine sogenannte Masterclass – das sind Online-Kochkurse mit den besten Köchen.

80 internationale Köche kamen nach Tirol, einige wurden ausgezeichnet. (Bild: Gronda)
80 internationale Köche kamen nach Tirol, einige wurden ausgezeichnet.

Apropos: Die besten „Creators“ – das sind Köche, die komplett neue Rezepte erfinden und diese auf Gronda präsentieren – waren unlängst in Innsbruck zu Gast. „Da haben wir die Besten der Besten ausgezeichnet“, sagt Valentin. Bereits zum 3. Mal: Im ersten Jahr waren es zwölf, letztes Jahr 25 und heuer schon 80 Köche. Auch im kommenden Jahr soll dieser einzigartige Event wieder in Tirol stattfinden. „Ich will, dass auch mein Heimatland davon profitiert!“

Rezepte wie Kunstwerke für die Ewigkeit erhalten
Und was sind die längerfristigen Ziele? „Ich will die Rezepte der Köche für die Nachwelt erhalten. Weltweit gibt es zwischen 30 und 50 Millionen professionelle Köche. Wenn nämlich ein Koch stirbt, nimmt er meistens seine besten Rezepte auch mit ins Grab. Ich will deren ,Werke’ – ähnlich wie jene von Musikern oder Malern – für alle zugänglich machen. Das ist meine Vision für Gronda“, sagt Valentin Schütz abschließend. Denn die großen Köche sind ja auch nichts anderes als Künstler.

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