Tot nach Fettabsaugung

„War ihre erste große Entscheidung und die letzte“

Wien
01.03.2025 16:15

Caro (20) aus Wien wollte nur eines, eine Fettabsaugung. Doch jetzt ist sie tot. Niemand will schuld daran sein – ihre Eltern fordern nun Aufklärung.

„Es war ihre erste große Entscheidung“, sagt Caros Vater im Gespräch mit der „Krone“. Um dann tief Luft zu holen und zu ergänzen: „Und ihre letzte.“ Seine 20-jährige Tochter hat sich, obwohl sie nur 63 Kilogramm wog, zu einer Fettabsaugung in einer Wiener Klinik entschlossen. Den Eingriff im Dezember 2022 überlebte die Jus-Studentin nicht. Laut Obduktion starb die sportliche und gesunde Frau während des Dämmerschlafs infolge eines sauerstoffmangelbedingten Hirnschadens.

Atemdepressive Wirkung
Der von der StA Wien beauftragte Gutachter stellte fest, dass die Dosis der Substanzen, die der Anästhesist Caro verabreichte, außergewöhnlich hoch war – das hatte offenbar eine atemdepressive Wirkung. Er geht davon aus, dass das an einem Gelnagel angebrachte Messgerät für die Sauerstoffsättigung ungenaue oder gar keine Werte übermittelte und der Abfall der Sauerstoffsättigung deshalb nicht rechtzeitig erkannt wurde. Die Klinik bestreitet das.

Caros Eltern zeigen sich im Gespräch mit der „Krone“ in der Kanzlei von Anwalt Sascha Flatz erschüttert über die Einstellung des Ermittlungsverfahrens. (Bild: Bartel Gerhard)
Caros Eltern zeigen sich im Gespräch mit der „Krone“ in der Kanzlei von Anwalt Sascha Flatz erschüttert über die Einstellung des Ermittlungsverfahrens.

„Kann nicht abschließen“
Dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Narkosearzt einstellte, lässt Caros Eltern, die ihr einziges Kind liebevoll „Schnecki“ nannten, nicht mehr schlafen. „Man kann nicht abschließen, wenn man nicht weiß, was vorgefallen ist. Wir haben auf die Justiz vertraut“, sagt die Mutter unter Tränen.

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Wir wollen, dass die Chirurgin und die anwesenden Assistenten einvernommen werden.

(Bild: zVg)

Anwalt Flatz stellt einen Fortsetzungsantrag.

Falsche Werte durch Gelnagel?
Die Eltern wandten sich an den Wiener Rechtsanwalt Sascha Flatz, der nun einen Antrag auf Fortführung des Verfahrens stellt. Er zweifelt an, dass der Anästhesist durchgehend im OP-Saal anwesend war bzw. den Zustand der Patientin überwachte. Auch er geht von einem Zusammenhang mit der an einem Gelnagel angebrachten Pulsoxymetrie aus. „Wir wollen, dass die Chirurgin und die anwesenden Assistenten einvernommen werden.“ Laut Flatz sei es „kein Tod durch Unterlassen gewesen, sondern einer durch aktives Zutun“.

Caros Eltern hoffen nach wie vor auf lückenlose Aufklärung. Denn die Zeit hat ihre Wunden nicht geheilt. Im Gegenteil. „Durch die Einstellung kommt alles wieder hoch. Es tut unendlich weh.“

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