Die Erwartungen an die neue österreichische Regierung – sie sind, nicht ungerechtfertigterweise, gering. Der stiernackige ältere Herr Rechtsanwalt und Vizebürgermeister aus Wiener Neustadt als Bundeskanzler, neben ihm der stets nervös wirkende Bürgermeister von Traiskirchen als Vizekanzler. Ja, was soll das werden?
Alles besser als das, was wir gerade auf der weltpolitischen Bühne zu sehen bekommen. Wie gerne würden wir auf das verzichten, was am Freitag seinen bisherigen Höhepunkt erreichte: Der Schlagabtausch zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus – so etwas mussten wir bisher noch nicht erleben.
Ein übles Wortgefecht zwischen dem amerikanischen Präsidenten und seinem Vize J. D. Vance, der den ukrainischen Präsidenten aufs Blut provozierte. Der ließ sich darauf ein. Manche munkeln bereits, das sei ein Hinterhalt der Trump-Leute für den Ukrainer gewesen. Das muss man sich vor Augen halten: Der US-Präsident und sein Vize gehen unflätig auf den Präsidenten des von Wladimir Putin angegriffenen Landes auf offener Bühne los. Während sie den Kriegstreiber und Massenmörder Putin umschmeicheln. Es regieren jetzt nicht mehr Sheriffs, sondern verdorbene Cowboys.
Da wenden sich auch die Österreicher mit Grausen ab vor diesem Geschehen. Sie wenden sich ab von solchen Politikern.
Sehen wir das Positive an unserer neuen Staatsspitze: Der unglamouröse Herr Stocker umgeben von einer ebenfalls unglamourösen Truppe als Ministerinnen und Minister. Das kann richtig guttun in so aufgewühlten Zeiten, in Zeiten, in denen Diplomatie, Zurückhaltung, der konstruktive Umgang mit anderen gänzlich abgemeldet scheinen.
Ein Lob auf unsere Anti-Trumps! Lasst uns hier in Österreich in Ruhe mit Trump, Vance und all diesen Möchtegern-Epigonen weltweit, die durch lautes Getöse, Charakter- und Manierenlosigkeit die Welt für sich zurechtzubiegen versuchen.
Mögen diese Anti-Trumps unser Land in ruhigem, sicheren Fahrwasser in umtosten Zeiten leiten.
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