Premiere in OÖ

KI gibt Pflegern mehr Zeit für die Heimbewohner

Oberösterreich
02.03.2025 16:00

Es ist eine interessante Premiere im Pflegebereich: Das erste voll digitalisierte Altenheim Österreichs geht in Linz in Betrieb. Ein neuartiges Assistenzsystem gibt Auskunft über den Zustand der Bewohner und spart Zeit bei Dokumentation, die Technik entlastet so das Pflegepersonal.

„Die Technik gibt mir große Sicherheit. Es ist mir noch nicht passiert, aber sollte ich einmal aus dem Bett oder hinfallen, dann findet mich gleich jemand“, sagt Emma Schwaiger. Die 91-jährige Waldviertlerin spricht vom digitalen Assistenzsystem Livy Care, das in allen 120 Zimmern des Seniorenzentrums Liebigstraße in Linz Einzug hält. „Es ist mit zahlreichen Sensoren ausgestattet. So reagiert es etwa auf Hilferufe, Bewegungen oder Licht im Zimmer“, erklärt Pflegeexperte Andreas Gruber, der das System des Berliner Start-ups nach Österreich gebracht hat. So müssten Pflegekräfte nicht jedes Mal nach dem Rechten sehen, wenn ein Bewohner in der Nacht aufsteht, weil die Sensoren erkennen, wo sich die Person gerade befindet.

 

Die mobile Computerstation erlaubt digitale Visiten durch Spitalsärzte, ohne dass diese anreisen müssen. (Bild: Horst Einöder/Flashpictures)
Die mobile Computerstation erlaubt digitale Visiten durch Spitalsärzte, ohne dass diese anreisen müssen.

System erkennt Stürze, Hilferufe und misst Zucker
„Stürze oder das Verlassen des Zimmers werden sofort erkannt, jetzt kommt noch ein Blutzuckersensor dazu“, ergänzt Ehefrau Constanze. Dieser erspart Bewohnern und Pflegekräften das dreimal tägliche Messen, und liefert, ohne pieksen zu müssen, aktuelle Daten. Das Gerät kann aber jederzeit per Knopfdruck vorübergehend deaktiviert werden.

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Mittlerweile funktionieren die Systeme sehr gut. Wie viel Zeit sie uns genau sparen, wird noch von der Fachhochschule ausgewertet. Diese Zeit können wir den Bewohnern widmen. Beschwerden haben wir noch keine bekommen, ich kann nur Positives berichten!

(Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Andras Harsanyi, Bereichsleiter im SZL-Seniorenzentrum Liebigstraße Linz

„Ein Jahr arbeiten wir nun schon mit den neuen Systemen. Am Anfang war es natürlich eine Umstellung, auch wegen der strengen gesetzlichen Vorgaben. Jetzt aber gibt es den Bewohnern und uns Pflegefachkräften Sicherheit“, ist auch Bereichsleiter Andras Harsanyi überzeugt. Weitere große Zeitersparnisse bringt auch die Telecare-Station von „Docs in Clouds“ aus Deutschland. „Damit ersparen wir den Bewohnern Fahrten ins Krankenhaus. Die Visite findet aus der Ferne statt, medizinische Daten wie etwa vom Stethoskop, werden direkt zum Arzt übertragen.“

Große Zeitersparnis bei der Dokumentation
Auch bei der Dokumentation wird viel Zeit eingespart: „Durch die Sensoren aufgenommene Daten werden automatisch protokolliert. Anderes wird eingesprochen, automatisch transkribiert und schließlich von der KI richtig einsortiert“, freut sich auch Heimleiter Balazs Kiss. Alle Daten und Dokumente liegen auf deutschen Servern, die den strengen EU-Datenschutzvorgaben entsprechen. Das sei bei der Umsetzung des Systems ein Kernthema gewesen. „Wir haben uns entschieden, alle 120 Zimmer voll auszustatten, auch wenn nicht jeder Bewohner sturzgefährdet ist – aber vielleicht ist es ja der nächste, und in der Technologie steckt noch viel mehr Potenzial“, ist auch Robert Ritter-Kalisch, Chef der SZL-Seniorenzentren Linz überzeugt. Schritt für Schritt soll das Konzept auf die anderen Häuser ausgeweitet werden. 

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