Europa droht US-Fiasko

Militärexperte Reisner: „Wir haben keine Hose an“

Außenpolitik
02.03.2025 06:00

Markus Reisner, Bundesheeroffizier und Historiker, hat vor einer Rückentwicklung in dunkle Zeiten gewarnt. Die derzeitige Situation im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sowie der Kehrtwende der USA zeigt für ihn klar, „dass wir wieder im 19. Jahrhundert sind“ ...

„Wer in der Lage ist, mehr militärische Macht zu produzieren, gibt den Ton an“. Wir in Europa, meinte er im Radio-Mittagsjournal am Samstag, befänden uns „noch immer in einem Schockzustand und haben eigentlich noch nicht verstanden, was gerade passiert ist“.

Reisner bemühte das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern: Seit Jahren erkläre man den Europäern: „Ihr habt keine Hose an.“ Die Europäer hätten das bis jetzt geleugnet, meinte der Sicherheitsexperte. „Auf der Münchner Sicherheitskonferenz haben die USA uns den Spiegel vorgehalten und wir haben gesehen: Wir haben wirklich keine Hose an.“

Angesichts dessen, dass US-Präsident Donald Trump nicht gewillt ist, die Ukraine weiter ohne irgendwelche flankierenden „Deals“ zu unterstützen, stellt sich für den Oberst des Bundesheeres die Frage: „Sind wir bereit, das zu kompensieren, was die USA bis jetzt gemacht hat oder nicht?“

Die USA haben mit dem Rauswurf Selenskyjs ihre Kehrtwende vollzogen. (Bild: AFP/Saul Loeb)
Die USA haben mit dem Rauswurf Selenskyjs ihre Kehrtwende vollzogen.

Das ökonomische, industrielle und rüstungstechnologische Potenzial sei in Europa jedenfalls vorhanden, „aber es ist die Frage, ob auch der politische Wille da ist, dieses Potenzial umzusetzen.“ Denn das würde bedeuten, „dass man sehr viel Geld in die Hand nehmen müsste, das man in den knappen Staatsbudgets dann nicht verfügbar hat.“

Ein großer Krieg würde noch mehr kosten
Seit drei Jahren sei diesbezüglich innerhalb der EU „ein Prozess im Gange, in dem man sich bis jetzt nicht zu einer Entscheidung durchringen konnte.“ Noch mehr kosten, erinnerte Reisner allerdings, würde es, wenn es auch in Europa zu einem Krieg käme.

„Es muss uns klar sein, das sich die Welt gerade massiv verändert“, sprach Reisner das Offensichtliche, aber vielfach noch Negierte an. „Und das nutzen jetzt viele Staaten, um ganz beinhart Macht zu produzieren“ verwies er auf Russland, aber auch China in seiner zunehmend aggressiven Haltung gegenüber Taiwan. „Diese Ereignisse sind als historisch zu bezeichnen – und niemand weiß, wie das ausgehen wird.“

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