Das österreichische Duo Abor & Tynna wird für Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) antreten. Die aus Wien stammenden Geschwister haben Samstagabend den von Stefan Raab mitorganisierten Vorentscheid gewonnen.
Mit ihrem Lied „Baller“ setzten sie sich knapp vor der Sängerin Lyza durch. Damit nimmt Deutschland erstmals seit dem Jahr 2007 wieder mit einem deutschsprachigen Lied am weltweit meistbeachteten Musikwettbewerb teil. Das ESC-Finale findet am 17. Mai in Basel statt.
Die Musikerin und der Musiker wurden in der Show „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“ mit knappem Vorsprung gekürt: Bei der Publikumsabstimmung unter den verbliebenen fünf Finalisten bekamen Abor & Tynna 34,9 Prozent der Stimmen. Lyza brachte es auf 31,1 Prozent. Die Sängerin war erst für den deutschen ESC-Vorentscheid entdeckt worden, die Auftritte in der Show waren ihre ersten Bühnenauftritte überhaupt.
Wiener Geschwister mit klassischen Genen
Die siegreichen Geschwister aus Wien – mit bürgerlichem Namen Tünde und Attila Bornemisza – können auf musikalische Gene verweisen. Ihr Vater Csaba Bornemisza ist Cellist bei den Wiener Philharmonikern, beide spielten schon früh klassische Instrumente. Den ersten gemeinsamen Song nahmen Bruder und Schwester 2016 auf, 2024 waren Abor & Tynna als Supportact bei der Tour von Nina Chuba dabei.
Ihr ESC-Lied ist weniger klassisch. „Baller“, so der Titel, vereint Pop, Hip-Hop und Elektronik. Der Beat ist rasant und der ganze Song wirkt sehr gegenwärtig. Das hatte auch Raab früh erkannt. Es sei der „der jüngste Song“ im Wettbewerb, hatte er im Laufe des Auswahlprozesses gesagt. Mit dem Geschwister-Duo hat er nun viel vor. Raab hat den ESC-Sieg als Ziel ausgegeben.
Neues Auswahlprocedere in Deutschland
Abor & Tynna sicherten sich das ESC-Ticket Schritt für Schritt. In der allerletzten Runde am Samstagabend mussten sie noch das Publikum von sich überzeugen, das zwischen fünf Acts entscheiden konnte. Dabei sammelten die Geschwister genügend Stimmen ein. In den Runden zuvor hatte Raab zusammen mit seinem Team und einer Jury die Entscheidungen getroffen.
Das Auswahlprocedere war in diesem Jahr neu etabliert worden. Das klare Ziel: Einen potenziellen ESC-Sieger zu finden. Deutschlands Bilanz bei dem Musikwettbewerb fiel in den vergangenen Jahren dramatisch schlecht aus. Seit 2015 hagelte es letzte oder vorletzte Plätze. Lichtblicke waren nur Michael Schulte (2018, 4. Platz) und im vergangenen Jahr Sänger Isaak (12. Platz).
3300 Bewerbungen für den ESC 2025
Um geeignete Musiker zu casten, waren die ARD, Raab und Raabs neuer Heimatsender RTL eine Allianz eingegangen. Drei von vier Shows des Formats „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“ liefen bei RTL, das Finale im Ersten. Am Anfang gab es rund 3300 Bewerbungen. Nach und nach wurde der Kandidatenkreis von Raab und seinen Leuten verkleinert.
Der 58-Jährige gilt spätestens seit dem unter seiner Ägide errungenen Sieg von Lena Meyer-Landrut im Jahr 2010 als ESC-Spezialist. Seit Nicole und Ralph Siegel im Jahr 1982 („Ein bisschen Frieden“) hatte das niemand mehr geschafft. Bis heute ist es der letzte deutsche ESC-Sieg geblieben. Nach einer längeren Pause ist Raab nun wieder mitverantwortlich für den deutschen Beitrag zu dem großen Musikwettbewerb.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.