„Wo ist dein Handy?“

Rollkommando tötete fast Aufdecker von Asylskandal

Tirol
03.03.2025 06:01

Schwer verletzt liegt ein Iraker (30) in der Innsbrucker Klinik. Er wurde am Samstagabend von einem Rollkommando im Tiroler Zirl (Bezirk Innsbruck-Land) mit Baseballschlägern auf brutale Weise niedergeschlagen. Fast zeitgleich hatte der Mann einen Asylskandal aufgedeckt.

Schwere Verletzungen am Kopf, an den Augen und an den Beinen – das ist das Resultat des Brutalo-Überfalls durch drei oder vier unbekannte Täter. Mit Baseballschlägern droschen die Verbrecher im Bereich eines Parkplatzes an der Seefelder Straße in Zirl auf den Ahnungslosen ein. Einer versuchte zudem, mit einem Messer im Brustbereich auf den Iraker einzustechen. „Sie wollten mich töten“, ist das Opfer sicher.

Frau lockte Opfer in Falle
Der 30-Jährige wurde ganz offensichtlich in eine Falle gelockt. In der Innsbrucker Klinik schilderte er am Sonntag im Gespräch mit der „Krone“ die dramatischen Ereignisse und die Vorgeschichte.

Auf dieser Bank im Wald über Zirl geschah am Samstag der Überfall. (Bild: Birbaumer Christof)
Auf dieser Bank im Wald über Zirl geschah am Samstag der Überfall.

„Ich habe am vergangenen Montag eine Freundschaftsanfrage von einer in Innsbruck lebenden syrischen Frau bekommen“, erzählt der Mann, der seinen Namen nicht preisgeben möchte. Er nahm die Anfrage an. Die Frau, deren Facebookprofil offensichtlich gefälscht war, vereinbarte ein Treffen mit dem Iraker, der die Rot-Weiß-Rot-Karte für Hochqualifizierte besitzt.

Das sollte am Samstag in Zirl rund 15 Kilometer westlich von Innsbruck stattfinden. „Sie hat mir gesagt, dass wir dort eine Freundin von ihr treffen würden“, erzählt der von den Folgen des Anschlags schwer gezeichnete Mann.

Eine Syrerin lockte den Mann über Facebook in die fast tödliche Falle. (Bild: Birbaumer Christof)
Eine Syrerin lockte den Mann über Facebook in die fast tödliche Falle.

Zweite Frau wartete auf Parkplatz
Im Auto des Irakers fuhr der syrische Lockvogel am Samstagabend nach Zirl. Und tatsächlich wartete dort auf dem letzten Parkplatz unterhalb der „Linserkurve“ die angebliche Freundin der Syrerin. Das Duo lockte ihn auf einen Forstweg wenige Meter in den Wald hinauf zu einer Bank direkt über der Seefelder Straße. Dann wurde es dramatisch. 

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Einer drosch zunächst mit dem Schläger auf meinen Kopf, der andere auf mein linkes Auge ein. Sie wollten mich töten.

Das Opfer von Zirl

Rollkommando kam aus dem Wald
„Ich habe plötzlich Stimmen hinter mir im Wald vernommen“, schildert der Iraker den Beginn des Brutalo-Überfalls. Plötzlich liefen drei oder vier Männer aus dem Wald und begannen, mit Baseballschlägern auf ihn einzuschlagen.

Das Auto des Opfers wurde von den Tätern im Anschluss an den Überfall auch noch demoiliert. (Bild: Birbaumer Christof)
Das Auto des Opfers wurde von den Tätern im Anschluss an den Überfall auch noch demoiliert.

„Einer drosch zunächst mit dem Schläger auf meinen Kopf, der andere auf mein linkes Auge ein.“ Praktisch sein ganzer Körper wurde Angriffsfläche für das tollwütige Rollkommando.

Auch Attacke mit Messer
„Einer hatte ein Messer in der Hand und versuchte, im Brustbereich auf mich einzustechen“, erinnert sich der Iraker mit Entsetzen. „Ich habe mich auf diesen einen Angreifer konzentriert und versucht, die Messerattacke abzuwehren. Das gelang mir zum Glück.“

Auch das Auto demoliert
Die zum Teil vermummten Täter – laut dem Iraker keine Inländer – ließen schließlich doch noch von ihm ab und verschwanden – zusammen mit den beiden Lockvögeln. Als „Draufgabe“ demolierten sie aber noch den Wagen des Opfers. „Ich bin zur Straße und habe ein Auto angehalten“, schildert der Iraker. Ein Lenker schlug Alarm, das Opfer wurde in die Klinik gebracht.

Der Wagen des Opfers stand am Sonntag auf dem Parkplatz an der Seefelder Straße knapp unterhalb der Linserkurve. (Bild: Birbaumer Christof)
Der Wagen des Opfers stand am Sonntag auf dem Parkplatz an der Seefelder Straße knapp unterhalb der Linserkurve.

Täter waren scharf auf Handy des Irakers
Warum er angegriffen wurde, kann sich der Iraker nicht erklären. Die Täter stahlen ihm Geldtasche und Ausweise, jedoch nicht das Handy. Das hatte er im Abwehrkampf verloren. Und genau darauf hatten es die Verbrecher wohl abgesehen. „Wo ist dein Handy?“, schrien sie ihn mehrfach an.

Skandal um Notschlafstelle aufgedeckt
Auf dem Handy befinden sich auch Aufzeichnungen über Missstände in der Notschlafstelle der „Tiroler Soziale Dienste (TSD)“ in Innsbruck. Der Mann hatte sich damit an die „Tiroler Krone“ gewandt. Praktisch zeitgleich mit Erscheinen des Beitrags über die Missstände kam es zu der Attacke. Ob es einen Zusammenhang damit gibt, muss die Polizei klären.

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