Nach dem „Kickl-Schock“. Es ist soweit – schlappe 155 Tage nach den Nationalratswahlen im Frühherbst wird, nachdem wir längst im Frühfrühling angekommen sind, heute die aus diesen Wahlen hervorgehende Regierung angelobt. Die Neos, denen manche noch Sprengpotenzial bei ihrer Mitgliederversammlung am Sonntag zugetraut haben, erfüllten ihre Pflicht: Eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Mitglieder als Zustimmung zur Koalition ist gefordert, letztlich waren es mehr als 94 Prozent, die ihren Segen zum Eintritt ihrer Partei in die türkis-rot-pinke Zuckerl-Koalition erteilten. Sie machten den Weg zur Angelobung heute um 11 Uhr in der Hofburg endgültig frei. Neos-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger, die noch Anfang Jänner die Verhandlungen zur jetzt fixierten Dreier-Koalition scheitern hatte lassen hielt bei der Versammlung am Sonntag ein flammendes Plädoyer für die Regierungsbeteiligung. Deutlich wurde: Der „Kickl-Schock“, die realistische Möglichkeit, dass der Blaue Österreich regiert, hat nicht nur die Neos, sondern auch ÖVP und SPÖ sichtlich beflügelt, zu einer Einigung zu kommen. Jetzt müssen sie zeigen, was sie imstande sind zu liefern.
Traum-Kanzler. Ja, es gibt Figuren wie den jetzt 65-jährigen Alfred Gusenbauer, die schon als Kind im Sandkasten davon geträumt haben wollen, dereinst Bundeskanzler zu werden. Nachdem er dieses Amt schon nach 691 Tagen wieder verloren hatte, träumte er vom Reichtum, zu dem ihm der spätere Milliardenpleitier René Benko zu verhelfen schien. Aus ganz anderem Holz ist da Gusenbauers Landsmann Christian Stocker geschnitzt. Ja, Niederösterreicher wie der sogenannte Sozialdemokrat, nur eineinhalb Monate jünger, aber einer, der ganz gewiss nicht vom Kanzleramt geträumt hat. Nicht im Sandkasten, auch nicht als spätberufener Spitzenpolitiker. Als er am 5. Jänner nach dem Platzen der ersten Verhandlungen zur Zuckerl-Koalition und dem folgenden Rücktritt seines Parteichefs Karl Nehammer in Jeans und Pullover zur ÖVP-Krisensitzung nach Wien fuhr, war dem damaligen Partei-Generalsekretär, wie er erzählt, klar, dass seine bundespolitische Kurz-Karriere zu Ende sei. Es kam ganz anders: Die Partei bestellte ihn für alle überraschend zum Chef, heute, kaum zwei Monate später und nach mehrwöchigen schließlich gescheiterten Verhandlungen mit FPÖ-Wahlsieger Herbert Kickl zu einer blau-schwarzen Regierung, wird Stocker zum Bundeskanzler einer türkis-rot-pinken Dreier-Koalition angelobt. Stocker ist so vieles nicht: kein Gusenbauer, kein Kickl, schon gar kein Trump. Er ist kein Sandkasten-Kanzler, kein Träumer, wohl kein Traum-Kanzler. Das ist seine Chance.
Kommen Sie gut durch den Montag!
Morgens topinformiert über die Nachrichten des Tages
Abends topinformiert über die Nachrichten des Tages
Topinformiert über die Sport-Nachrichten des Tages
Seien Sie täglich topinformiert über die Welt der Promis
Alle „Krone“-Gewinnspiele auf einen Blick
Wöchentlich neue Rezeptideen, Koch- und Backtipps
Die besten Reisetipps für Entdecker und Weltenbummler
Das Neueste aus dem Tierschutz und unsere Einsätze
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.