Kaum Vorbildwirkung

Heimische Klimapolitik: Tropfen auf heißen Stein

Klima
03.03.2025 10:04

Der Effekt der heimischen Klimapolitik war bisher eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Vor allem im internationalen Vergleich nimmt Österreich dabei keine Vorreiterrolle ein. Eine neue Studie der Wirtschaftsuniversität Wien gibt nun aber vielversprechende Ansatzpunkte, wie es in Zukunft besser laufen könnte.

Forscher der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien haben eine ernüchternde Bilanz vorgelegt: Rechnet man alle von Österreichs Politik gesetzten Klima-Maßnahmen zusammen, brachten diese lediglich eine Reduktion des Treibhausgas-Ausstoßes um maximal 2,5 Prozent gegenüber dem Stand von 2005.

Zu diesem Schluss kommen die Wissenschaftler Talis Tebecis und Jesús Crespo Cuaresma mit einer neu entwickelten Berechnungsmethode, die im Fachblatt „Scientific Data“ vorgestellt wurde.

Der Rückenwind durch die Klimabewegung Fridays for Future konnte nicht unbedingt genutzt werden. (Bild: Mathis Fotografie)
Der Rückenwind durch die Klimabewegung Fridays for Future konnte nicht unbedingt genutzt werden.

Immerhin: Emissionen deutlich gesunken
Die Treibhausgasemissionen in Österreich erreichten 2005 mit 79 Millionen Tonnen einen Höchststand. Seitdem sind sie bis 2023 um etwa 26 Prozent oder 20 Millionen Tonnen gesunken. Die Forscher konzentrierten sich bei ihrer Analyse auf CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern, die den Großteil des gesamten Treibhausgasausstoßes ausmachen.

Am Ende bleibt wenig übrig
Mit ihrer neuen statistischen Methode filterten die Wissenschaftler jene Faktoren heraus, die nichts mit aktiver Klimapolitik zu tun haben – etwa wirtschaftliche Entwicklung, Bevölkerungswachstum, technologischer Fortschritt oder die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Was übrig blieb, waren „statistische Ausreißer“, die auf klimapolitische Maßnahmen zurückzuführen sind.

Österreich alles andere als ein Vorreiter
Im europäischen Vergleich schneidet Österreich dabei schlecht ab. Die Forscher identifizierten zwischen 1995 und 2021 nur 62 statistische Ereignisse, die auf politische Maßnahmen zurückgeführt werden können. „In Deutschland waren es 131 und in Irland sogar 261“, betont Tebecis. Ähnlich inaktiv wie Österreich waren laut Studie Länder wie Israel, die USA, Ungarn und Polen.

Das Ziel, die heimischen Emissionen bis 2030 um 48 Prozent gegenüber dem Stand vor 20 Jahren zu verringern, scheint in weiter Ferne. Selbst wenn Österreich alle geplanten Maßnahmen umsetzen würde, käme man laut den Forschern nur auf eine Reduktion von etwa 35 Prozent.

Forscher fordern große Sprünge
Die größten Einsparungen wurden in der emissionsintensiven Metallindustrie sowie bei Raffinerien, Biomasse- und Müllverbrennungsanlagen und in der Elektronik-Industrie erzielt. Kaum Fortschritte gab es hingegen bei der Elektrizitäts- und Wärmegewinnung, der Abwasseraufbereitung oder der Dungbewirtschaftung.

Die Wissenschaftler empfehlen, künftig zielgerichtetere, auf verschiedene Wirtschaftssektoren abgestimmte Maßnahmen zu ergreifen. Der Fokus sollte auf den größten Emittenten liegen: dem Verkehrs- und Transitbereich, der Energiewirtschaft, dem Produktions- und Bausektor sowie dem Wohnbereich. Zudem müsse darauf geachtet werden, dass bundesweite Regulierungsmaßnahmen nicht durch Länderregelungen aufgeweicht werden.

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