Vehementer Rhythmus und schöne Melodien können böse Drachen zähmen – einen solcherart bezaubernden Cocktail servierte das junge österreichische Jazzensemble Shake Stew gemeinsam mit Naïssam Jalal an der Querflöte höchst wirksam im Wiener Konzerthaus.
Mit zwei hochkarätigen Perkussionisten und zwei Bässen für den starken Rhythmus sowie den drei exquisiten Melodieführern an Saxophon, Flöte und Trompete bringt die siebenköpfige Truppe um Bassist Lukas Kranzelbinder die besten Voraussetzungen für magische Momente. Eine virtuose Variation des verführerischen Rattenfängers übernahm nun zum ersten Mal die syrisch-französische Flötistin Naïssam Jalal – und verstärkte damit durchaus die Schlagkraft gegen bedrohliche Ungeheuer. Das aktuelle Shake Stew-Projekt „Bakunawa“ bezieht sich nämlich auf den mondessenden Drachen aus der philippinischen Mythologie, der mit musikalischen Mitteln außer Gefecht gesetzt werden kann, wie Kranzelbinder im ausverkauften Großen Saal des Konzerthauses erzählte.
Würziges Brodeln
Die Mischung ist delikat: Wohlig wogt der Sound gemeinsam vorwärts, breitet mit wohldosierter Elektronik großzügige Klangflächen aus, groovt mit hoher Energie, widmet sich mit Hingabe der charmanten Melodie, webt arabisch zart gefärbte Klangformen ein und öffnet ungeahnte Weiten mit großartigem Strahlen. Naïssam Jalals ekstatisch gesteigertes Flötenspiel wird umrahmt von den weit getragenen Saxophonlinien von Astrid Wiesinger und Johannes Schleiermacher und Mario Roms Trompetenton. Deren eigenes Freispiel ist in würziges Brodeln und den beharrlichen Rhythmus der unglaublich beredten Perkussion von Herbert Pirker und Niki Dolp und den Bässen von Kranzelbinder und Oliver Potratz eingebettet. Mit vereinten Kräften ist der letzte Mond vor dem Scheusal fabelhaft gerettet!
Verena Kienast
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