Christof Stapf, der Masseverwalter der Signa Holding, hat nun auch das US-Abenteuer der finanzmaroden Kerngesellschaft beendet – das weltbekannte Chrysler Building wurde abgestoßen. Für fünf Millionen Euro. Zusätzlich zogen die Käufer Konkursforderungen über 50 Millionen zurück.
Während René Benko in der Justizvollzugsanstalt Wien-Josefstadt in U-Haft sitzt, schreiten die Masseverwalter der Signa-Gruppe zur Restverwertung. Es gilt, Gläubigerforderungen in Milliardenhöhe zu befriedigen.
Nun hat der Signa-Holding-Insolvenzverwalter das Chrysler Building abgestoßen, wie aus seinem vierten Bericht an das Handelsgericht hervorgeht. Das Architekturjuwel, von Benkos Signa und einem US-Partner im Jahr 2019 um 151 Millionen Dollar erworben, konnte für fünf Millionen Euro verwertet werden. Zusätzlich zogen die Käufer, Benkos einstige Partner Aby Rosen und Michael Fuchs (RFR), Konkursforderungen über 50 Millionen Euro zurück. Die komplexe Transaktion ist laut Immobilien-Insidern bereits vor einigen Wochen in trockene Tücher gebracht worden.
Große Worte
2019 sollte das Chrysler Building noch als Symbol für eine internationale Expansionspolitik der intransparenten Signa-Gruppe stehen. Benko-Manager sprachen vollmundig davon, den US-Markt erobern zu wollen. Doch schon vor dem Zusammenbruch des Konzerns Ende 2023 gab es erhebliche Vermietungs-Probleme: Ein größerer Teil des denkmalgeschützten Gebäudes stand leer, die Sanierung erwies sich als komplex. Auch, weil Signa lediglich das Gebäude erworben hatte, nicht jedoch den Grund, auf dem der Wolkenkratzer seit den 1930er-Jahren steht. Das Grundstück gehört der privaten Hochschule Cooper Union. Zuletzt lag man im Streit.
Hohe Pacht
Cooper Union hatte die Pacht für das Grundstück von 20,1 Millionen Dollar im Jahr 2018 auf jeweils 32,5 Millionen Dollar für die Jahre 2019 bis 2027 erhöht. Im Jahr 2028 sollten dann sogar 41 Millionen fällig werden.
Signa-Holding-Masseverwalter Stapf hat auch nach dem Verkauf des Chrysler Building genug zu tun. Laut einem gut 400 Seiten dicken Gutachten von Deloitte Financial war die Signa Holding spätestens ab 30. November 2022 und damit ein Jahr vor der offiziellen Insolvenzeröffnung zahlungsunfähig – ein Umstand, der etwa für die Beurteilung von Anfechtungsansprüchen durchaus Relevanz besitzt.
Gläubiger fordern 7,7 Milliarden
Bis Ende Februar wurden beim Insolvenzgericht 442 Forderungen in Höhe von insgesamt 7,712 Milliarden Euro angemeldet. Davon wurden bisher 2,163 Milliarden Euro anerkannt. Darüber hinaus wurden Anfechtungsansprüche von 300 Millionen Euro eingefordert. Diese betreffen Beiräte, Berater, Buchprüfer und Stiftungen im Umfeld der Signa. Die Anspruchsverfolgung ist aber bei weitem nicht abgeschlossen. Bislang konnten rund drei Millionen Euro im Vergleichsweg eingezogen werden.
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