Junger Mann verurteilt

Im Drogenrausch frontal gegen Familien-Pkw gerast

Oberösterreich
03.03.2025 16:00

Er hatte zwei Bier getrunken und Speed – also Amphetamin gezogen. Dann hatte er sich in sein Auto gesetzt. Nach einem Überholvorgang vergaß er, wieder auf die rechte Spur zu wechseln, und krachte frontal in ein entgegenkommendes vollbesetztes Auto. Dafür wurde ein 28-Jähriger am Montag in Linz verurteilt.

Jungenhaft wirkt der groß gewachsene, schlanke Welser in weitem Gewand, der am Montag am Landesgericht Linz vor einem kleinen Verhandlungssaal wartet. Kurz vor Aufruf der Verhandlung fasst er Mut und entschuldigt sich bei zwei seiner Opfer, die ebenfalls am Gang warten. Diese nehmen die Entschuldigung eher zögerlich an, der Familienvater ist immer noch an die Krücke gebunden. 

Vergaß, dass er auf Gegenspur fuhr
Was war geschehen? Am 1. Dezember des Vorjahres war der 28-Jährige auf der B3 in Luftenberg unter Drogeneinfluss – zwei Bier und Amphetamin – in seinem Opel Astra Kombi unterwegs gewesen. Nachdem er ein anderes Auto überholt hatte, vergaß er, auf die richtige Spur zurückzuwechseln, blieb auf der Gegenspur. 

Krachte in vollbesetztes Auto
Der Lenker des entgegenkommenden Audi A6 hatte keine Chance: Beide Autos krachten frontal zusammen. Der große Audi war vollbesetzt: Vater, Mutter, zwei kleine Mädchen und die Großmutter waren an Bord. Sie erlitten teils schwere Verletzungen: Der Vater am Steuer erlitt multiple Brüche am rechten Schienbein und Sprunggelenk, verlor einen Zahn und wurde am Ohr und am ganzen restlichen Körper verletzt. 

Unzählige Verletzungen, teils schwer
Die Großmutter am Beifahrersitz erlitt mehrere Rippenbrüche, einen offenen Daumenbruch und ebenfalls Hämatome am ganzen Körper. Die Mutter hinten brach sich den rechten Arm, die Mädchen erlitten zahlreiche Prellungen und blaue Flecken. Auch der Drogenlenker wurde an den Beinen schwer verletzt. 

Mittlerweile im Obdachlosenheim
Er wohne nun in einem Obdachlosenheim, berichtet der 28-Jährige. Nach dem langen, unfallbedingten Krankenstand sei er nun wieder auf Arbeitssuche, Geld bekäme er keins. Seine Schuld am Unfall gestand er ohne Zögern ein. Für seinen ebenfalls angeklagten Drogendelikt bot ihm der Richter eine Diversion an, wofür er sich amtsärztlichen Tests unterziehen müsste. „Nein, das will ich nicht. Ich war schon so oft beim Amtsarzt, das interessiert mich nicht mehr“, nimmt der Unfalllenker stattdessen eine Verurteilung in Kauf. 

Nicht erste Wahnfahrt
Rund 70.000 Euro Teilschmerzengeld, davon rund 18.000 für den zerstörten Audi fordert die Opferfamilie. Der Privatbeteiligtenvertreter betont auch, es sei nicht seine erste Wahnsinnsfahrt gewesen: „Der Angeklagte hat das schon oft gemacht, ist quasi nur unter Drogen Auto gefahren. Er hat schon lange eine große Gefahr dargestellt.“

Fünf Monate bedingt
Beim letzten Wort ist der 28-Jährige den Tränen nahe. Wiederholt entschuldigt er sich und bittet um Vergebung, und ein mildes Urteil. Schlussendlich wurde er zu fünf Monaten bedingter Haft, einer Geldstrafe von 1440 Euro und Teilschmerzengeld von 11.200 Euro verurteilt, nicht rechtskräftig. 

Weg von den Drogen
„Es ist auch Ihr Glück, dass niemand gestorben ist, sonst müssten Sie ins Gefängnis. Ich hoffe, Sie bekommen Ihr Leben auf die Reihe, und kommen weg von den Drogen, denn die sind die Wurzel all Ihrer Probleme“, mahnt der Richter den 28-Jährigen abschließend.

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