Historische Rarität

Stumme Filmgeschichte flimmert wieder

Niederösterreich
04.03.2025 19:00

Mit dem Sensationsfund von zwei einzigartigen Stummfilmprojektoren im ehemaligen Hotel Pittner in St. Pölten kommt Filmgeschichte ans Licht der Welt.

In Kisten und darin sorgfältig in Ölpapier verpackt waren die beiden Geräte der einst legendären Marke Ernemann (Modell Imperator) seit mehr als einem Jahrhundert der Ewigkeit entgegengedämmert. Dort – in einer verstaubten Ecke des Pittner-Dachbodens – entriss Kunstmäzen Josef Renz sie dem Vergessen. Sofort rief er mit „Seitenblicke“-Legende Purzl Klingohr das Filmarchiv Austria in Laxenburg auf den Plan. Sammlungsleiter Nikolaus Wostry machte sich auch gleich auf den Weg.

Projektoren im April 1914 im Einsatz
Er fand wahre Meisterwerke der Kinematografie vor. Denn die Projektoren waren bei der Eröffnung des Stadtkinos Pittner im April 1914 im Einsatz gewesen und sind die ältesten erhaltenen Filmprojektoren in Österreichs. „Damals, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, war das Kino ein aufregendes, völlig neues Erlebnis. Die ersten langen Stummfilme fanden ihren Weg auf die Leinwand und die Vorstellungen war ein geselliges Ereignis, bei dem Klavierspieler oder kleine Orchester die Bilder begleiteten. Die ersten großen Stars hießen Asta Nielsen und Henny Porten, während der österreichische Filmstar der ersten Stunde, Liane Haid, die Herzen der Zuschauer eroberte“, schwärmt Filmarchiv-Chef Ernst Kieninger.

Rückblende: Im St. Pöltner Stadtkino, das mit 600 (!) Sitzplätzen bis in die Sechzigerjahre in Betrieb war, liefen nicht nur klassische Dramen und Komödien, sondern auch sogenannte „Aktualitäten“, die Vorläufer der späteren Kinowochenschauen, unter anderem über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs!

Auch Purzl Klingohr, eine Legende der österreichischen Filmszene, freut sich über den historischen Fund. (Bild: Imre Antal)
Auch Purzl Klingohr, eine Legende der österreichischen Filmszene, freut sich über den historischen Fund.

„Es ist erstaunlich, wie gut diese Projektoren erhalten sind. Selbst das originale Kohlenbogenlicht ist noch intakt. Sie könnten sofort wieder flimmern“, staunt Purzl Klingohr, Legende der österreichischen Filmszene. „Damals mussten die Vorführer stets darauf achten, dass genügend Kohlenstäbe vorrätig waren, da ohne sie die Projektion schnell in Dunkelheit versank. Die Technik war damals diese Spitze der Innovation“, schmunzelt Klingohr. Also: Film ab!

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