Opfer liegen gelassen

Mordversuch in NÖ: Jüngster Angeklagter erst 14

Gericht
03.03.2025 16:08

Der Niederösterreicher ist gerade einmal 14 Jahre alt und sieht sich im Landesgericht Krems schon mit dem schwerwiegendsten Vorwurf konfrontiert, den das österreichische Strafgesetzbuch hergibt. Zusammen mit zwei Freunden prügelte er einen 45-Jährigen stundenlang – dann hätten sie geplant, ihr Opfer zum Sterben im Wald zurückzulassen.

Er sieht kindlich aus, wie er da zwischen den mitangeklagten 20- und 29-Jährigen im Landesgericht Krems (NÖ) sitzt. Doch die Staatsanwältin warnt vor: „Dem 14-Jährigen werden die meisten Verbrechen vorgeworfen.“ Bereits kurz nach seinem 14. Geburtstag fiel der erste Schlag gegen einen anderen Jugendlichen; kein Monat später der nächste Gewaltausbruch mit Nasenbeinbruch.

Bursche seit elftem Lebensjahr problematisch
„Er entglitt seinen Eltern regelrecht“, weist seine Verteidigerin daraufhin, dass er eigentlich aus einer stabilen und liebevollen Familie im Waldviertel stammt. Mit elf Jahren habe der Bursche das erste Mal Erfahrungen mit Alkohol und Drogen gemacht. Schon vor der Strafmündigkeit kam er in Konflikt mit dem Gesetz. Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken halfen nicht ...

Doch im Vergleich zum Hauptanklagepunkt, kann man die gegenständlichen Schläge fast als harmlos bezeichnen. Dem Burschen und zwei Niederösterreichern wird nämlich versuchter Mord an einem 45-Jährigen vorgeworfen.

„Mein Mandant fühlte sich vom Opfer missbraucht“
Der 14-Jährige lernte den viel älteren Mann vergangenen Sommer kennen. „Mein Mandant fühlte sich vom Opfer missbraucht“, so seine Verteidigerin. Denn es kam zu sexuellen Handlungen zwischen dem Burschen und dem späteren Opfer. „Mein Mandant war betrunken oder eingeraucht. Er sagt selber, er wollte das eigentlich nicht.“

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Es war geplant, dass wir hinfahren und ihn schikanieren, weil er sowas mit einem Burschen macht.

Angeklagter (29) vor den Geschworenen

„Er erzählte den Mitangeklagten von den sexuellen Handlungen, die ihm im Nachhinein natürlich peinlich waren“, so die Staatsanwältin. Man beschloss, dem Opfer am 21. November eine Abreibung zu verpassen. „Es war geplant, dass wir hinfahren und ihn schikanieren, weil er sowas mit einem Burschen macht“, gibt der älteste Angeklagte zu, dass man das Opfer erpressen wollte.

45-Jährigen zum Sterben im Wald zurückgelassen
Dabei blieb es aber nicht: Sie schlugen den Mann grün und blau, packten ihn ins Auto und fuhren mit ihm quer durchs Waldviertel. Immer wieder machte man Stopps, um ihn zu prügeln. Auch mit einem Holzstück schlugen sie zu. Schwere Verletzungen trug der 45-Jährige glücklicherweise nicht davon.

Nach ein paar Stunden planten die drei das Opfer, verletzt, ohne Kleidung und Handy im Wald auszusetzen – dem 45-Jährigen gelang die Flucht, als die Angeklagten einen Augenblick unaufmerksam waren. Er konnte die Polizei alarmieren.

Die Staatsanwältin wirft im Schwurgericht ein: „Was wäre passiert, hätte das Opfer nicht flüchten können? Laut Staatsanwaltschaft gibt es nur einen logischen Ausgang: Sie wollten ihn beseitigen.“ Wegen unter anderem Freiheitsentziehung, schwerer Erpressung und versuchten Mordversuch drohen lange Haftstrafen. Letzteres streiten alle drei einhellig ab. Die Urteile sollen morgen fallen.

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