Die Polizei hat eine versuchte Kindesentführung in Niederösterreich bestätigt und Ermittlungen aufgenommen. Doch die Gerüchteküche erhitzt nun die Gemüter: Durch die zentrale Lage gibt es viele Informationen, die Polizei ermittelte detailliert. Jetzt vermischen sich aber Pseudo-Beobachtungen, Gerüchte und Vermutungen zu einem Cocktail von Unsicherheit und Angst.
Viele erinnern sich an Warnsprüche besorgter Mütter: „Nie mit einem unbekannten Menschen mitgehen und auch nicht in ein fremdes Auto einsteigen!“ Meist ist dann auch nicht von schwarzen Kastenwagen die Rede, in denen die Opfer verschleppt wurden.
Sparsame Informationstaktik schaukelt bei Bürgern Gerüchte hoch
In Obersdorf bei Groß Enzersdorf im Bezirk Gänserndorf wurde ein solcher Vorfall jedenfalls angezeigt. Die Polizei entschied, umfangreichere Ermittlungen zu starten: Eltern und Lehrer wurden befragt, Kameraaufnahmen genau ausgewertet sowie Kinder und auch mögliche Zeugen um Auskunft gebeten. Etwa jene Bauarbeiter, die zu dieser Zeit nachweislich vor Ort gewesen waren – aber nicht die Retter des Kindes waren, wie die Gerüchteküche zu berichten wusste.
Im Zusammenhang mit den offenbar sehr glaubwürdigen Aussagen des betroffenen Kindes empfahl die Polizei der Schulleitung, auf jeden Fall ein warnendes Schreiben samt Vorsichtstipps an die Eltern zu verteilen. Um ein Verfälschen von Angaben zu vermeiden, wurden aber nur die wichtigsten Fakten angeführt.
Wir bitten Sie, mit ihren Kindern über den Vorfall zu reden und Verhaltensregeln zu geben. Keinen Vorteil bringt es aber, erfundene Horrorszenarien einzubauen: Das erzeugt noch mehr Panik im Ort.
Tipps an die Eltern
Polizei hält sich ermittlungstaktisch zurück, mehr Kontrollfahrten
Das klappte dann aber nicht ganz: Auch in einem kleineren Randgebiet der Stadt ist der Informationsfluss im örtlichen Leben rege, aber nicht immer zuverlässig – vor allem, wenn es um Kidnapping mit dunklen Fahrzeugen geht. Die Folge: Vieles, was in Umlauf gebracht wurde, entspricht nicht gesicherten Aussagen. Die NÖ Polizei warnt aber ernst: Die versuchte Entführung hat es gegeben! „Wir haben daher die örtlichen Kollegen angewiesen, Kontrollfahrten zu intensivieren.“
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