Der Öl- und Gaskonzern OMV und sein Großaktionär ADNOC aus Abu Dhabi haben sich nun doch auf den Zusammenschluss ihrer beiden Petrochemie-Töchter Borealis und Borouge geeinigt.
Ein Joint Venture soll unter dem Namen Borouge Group International gegründet werden, an dem OMV und ADNOC, die Abu Dhabi National Oil Company, zu gleichen Teilen beteiligt sein sollen. Gleichzeitig wurde eine Einigung über den Kauf des Nova Chemicals für 9,4 Milliarden Euro erzielt, teilte die OMV am Montag mit.
Die OMV soll 1,6 Milliarden Euro in das Joint Venture einschießen, das den Sitz und die Zentrale in Österreich haben soll und zunächst in Abu Dhabi, später aber auch an der Wiener Börse notieren soll. Der Vorstand soll von beiden Unternehmen „einstimmig aufgrund der Qualifikationen“ ernannt werden, den Aufsichtsratsvorsitzenden darf jedoch ADNOC alleine bestellen.
Jahrelange Verhandlungen
Aus dem Stand entsteht damit einer der größten Chemie-Player der Welt, ein Kunststoff-Konzern, der zu den Top 5 gehört. Der Einigung waren monate- bzw. jahrelange Gespräche vorausgegangen – bereits im November 2023 hieß es, „die Schlussverhandlungen laufen“.
Borealis und die arabische Borouge stellen sogenannte Polyolefine her. Diese sind in 40 Prozent aller Kunststoffe enthalten. Angewendet werden sie z.B. bei Kabeln, Rohren, Verpackungen oder medizinischen Geräten. Bisher war die Kunststofftochter Borealis hauptsächlich in Europa tätig, Borouge nur in Asien und Afrika.
Die Genehmigung der Behörden sowie die Unterzeichnung der Vertragsunterlagen stehen noch aus. Zudem müssen sich OMV und ADNOC noch auf Implementierungsvereinbarungen einigen.
„Sinnvolle Zukunftsinvestition mit bekannten Partnern“
Der Interessenverband für Anleger (IVA) wertet die Einigung auf die Fusion zunächst positiv. „Der ,ewige‘ Poker um die Borealis geht erfolgreich zu Ende“, sagte IVA-Vorstand Florian Beckermann in einem Statement an die APA. Die Beteiligung der OMV an Borouge sei eine „sinnvolle Zukunftsinvestition mit bekannten Partnern“, zumal Borouge den asiatischen Markt in den kommenden Jahrzehnten dominieren dürfte. Ob der Kauf der Nova Chemicals den Deal „unverhältnismäßig verteuert“, sei noch zu prüfen.
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