Zettel in Pkw gefunden

Hat Todeslenker von Mannheim Tat exakt berechnet?

Ausland
04.03.2025 07:47

Nach der Todesfahrt in der Innenstadt von Mannheim haben die Ermittler weitere Details zu den Hintergründen bekannt gegeben. Demnach gibt es Anhaltspunkte, dass der 40-jährige Deutsche, der sein Auto in eine Menschengruppe gesteuert hatte und wenig später verhaftet wurde, eine psychische Erkrankung hat. Zudem war der Landschaftsgärtner den Behörden bereits in der Vergangenheit aufgefallen. Ein verdächtiger Zettel im Auto des Todeslenkers lässt eine genaue Tatplanung vermuten.

Der mutmaßliche Täter wurde kurz nach der Todesfahrt festgenommen und ins Krankenhaus eingeliefert. Bei seiner Festnahme hatte sich der Mann mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen. Der 40-Jährige aus Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) befindet sich nun aber nicht mehr im Spital, sondern in Polizeigewahrsam. „Wir werden ihn heute befragen“, kündigte der Chef des Landeskriminalamts, Andreas Stenger, am Dienstag an. Man erhofft sich Erkenntnisse über das Motiv der Tat. 

Polizei berichtet von mehreren Vorstrafen
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 40-Jährigen unter anderem Mord vor. Man habe ein Ermittlungsverfahren wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes eingeleitet, teilte Staatsanwalt Romeo Schüssler am Montagabend mit. Bei der Todesfahrt starben eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann. Es gebe keine Erkenntnisse, dass Kinder betroffen sind, sagte Stenger. Elf Menschen wurden der Polizei zufolge verletzt, mehrere von ihnen schwer.

Den Behörden gegenüber war der Mann bereits früher auffällig geworden, allerdings eher mit kleinen Vergehen. Es gebe ein paar Vorstrafen, die lange zurücklägen, sagte Schüssler. Dabei gehe es um eine Körperverletzung, für die er eine kurze Freiheitsstrafe verbüßt habe vor über zehn Jahren, außerdem ein Fall von Trunkenheit im Verkehr.

Bei der letzten Tat handle es sich um ein Delikt im Bereich von Hatespeech aus dem Jahr 2018. Er habe einen entsprechenden Kommentar auf Facebook abgesetzt und sei deshalb zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Nähere Informationen gab es dazu nicht. 

Nach Augenzeugenberichten soll der Mann mit seinem Wagen vom Friedrichsring kommend in die mehrere Hundert Meter lange Haupteinkaufsstraße gerast sein und auf Höhe des Paradeplatzes mehrere Passanten an- oder umgefahren haben. Auf den Planken und rund um den Wasserturm findet derzeit ein Fasnachtsmarkt mit Dutzenden Imbissbuden und Fahrgeschäften statt. Hinweise auf einen religiösen oder extremistischen Hintergrund gibt es keine.

Tat mathematisch berechnet?
Ein Zettel mit mathematischen Formeln, welcher hinter der Windschutzscheibe des Täterfahrzeugs gefunden wurde, lässt eine offenbar minutiös geplante Fahrt vermuten. Der A4-Zettel war in eine Klarsichtfolie gepackt und klebte am Armaturenbrett des völlig demolierten Ford Fiesta, wie bild.de berichtet.

Der auf dem Armaturenbrett klebende Zettel ist hier deutlich zu sehen. (Bild: AFP/THOMAS LOHNES)
Der auf dem Armaturenbrett klebende Zettel ist hier deutlich zu sehen.
Der vollkommen demolierte schwarze Ford Fiesta des 40-jährigen Todeslenkers (Bild: AFP/THOMAS LOHNES)
Der vollkommen demolierte schwarze Ford Fiesta des 40-jährigen Todeslenkers
(Bild: AFP/THOMAS LOHNES)
(Bild: APA/dpa/René Priebe)

Auf dem Papier stand die Formel für die Berechnung des Anhalteweges eines Fahrzeugs, nämlich Reaktionsweg + Bremsweg. Auch der Reaktionsweg wurde offenbar vom Todeslenker notiert: Geschwindigkeit durch zehn teilen und dann mit drei multiplizieren. Über all diesen Kalkulationen waren ein grinsendes Gesicht und zwei Herzen zu sehen. Die Kriminalpolizei prüft nun, ob dieser Zettel die Grundlage für eine zielgerichtete Amokfahrt war.

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