Nachdem Audi seine nomenklatorischen Irrwege begradigt, darf der A6 nun auch mit Verbrennungsmotor kommen und weiterhin so heißen, obwohl es ihn bereits als e-tron mit Elektromotor gibt. Im Mai rollt er als Avant (also als Kombi) bei den Händlern.
Überraschend ist also nicht, dass er nicht A7 heißt, sondern, dass sich das Design stark von dem der Strom-Variante unterscheidet. Klar, der Kühlergrill ist nicht geschlossen wie beim e-tron, aber darüber hinaus ist die gesamte Frontgestaltung eine andere. Der Kühlergrill reißt weit „das Maul auf“, flankiert von Schmutz fangend strukturierten Plastikeinsätzen und etwas, das vorgibt, ein riesiger Lufteinlass zu sein, aber doch nur zu einem Air Curtain zusammenläuft. Sogar die Scheinwerfereinheiten sind völlig eigenständig und fallen bei Bedarf wie auch die Heckleuchten mit kreativen Lichtspielen auf.
Ebenso eigenständig ist die Rückansicht des A6 Avant mit Verbrennungsmotor – und das tut ihm gut! Wo der e-tron hervorgewölbte, verbundene Leuchten hat, die wie beim neuen A5 Avant an den Griff eines Einkaufswagerls erinnern, geben sich die Lichter des A6 dezent und verzichten auf eine direkte Verbindung. Diese darf aber dennoch nicht fehlen und zieht sich als schmales Lichtband unterhalb der Leuchten quer übers Heck.
Leider haben sie es auch hinten mit dem Plastik sehr gut gemeint und Wabenblenden eingesetzt. Aber das ist Geschmackssache und auch bei anderen Herstellern üblich. Und dann ist da auch noch dieser Zacken, der unterhalb der Heckleuchten dranhängt. Der Diffusor vermittelt Sportlichkeit, die manche Motorisierungen wohl teilweise mit Nachdruck auch liefern können.
Im Gegensatz zum cW-Wert des Audi A5 Avant kann sich der des A6 sehen lassen: 0,25.
Kaum länger als der A5
Mit 4,99 Metern Gesamtlänge ist der Audi A6 Avant 60 Millimeter länger als das Vorgängermodell und nur 15 Zentimeter länger als der kleine Bruder A5. Der Radstand beträgt 2,93 Meter (plus 3 cm zum A5), die Breite 1,88 Meter ohne Spiegel (plus 2 cm zum A5). Der Gepäckraum fasst je nach Motorisierung bis zu 503 Liter, umgeklappt 1534 Liter. Ein Schienensystem, das Ablagen- und Gepäckraumpaket sowie ein Trennnetz sind Serie, ebenso die Fußkick-aktivierte elektrische Heckklappe. Gute Idee: Die Kick-Position wird mithilfe einer Projektionsleuchte angezeigt.
Interieur aus dem A5
Das Cockpitdesign entspricht im Wesentlichen dem des kleinen Bruders A5. Ein 11,9-Zoll-Tachoscreen und ein 14,5-Zoll-Touchscreen werden zu einer Einheit zusammengefasst, für den Beifahrer gibt es einen zusätzlichen 10,9-Zoll-Touchscreen, der für den Fahrer nicht einsehbar ist. Echte Tasten gibt es nicht, stattdessen Touchflächen auf der Mittelkonsole, am Lenkrad und an dem etwas überladenen Funktionsfeld an der Fahrertür.
Motoren teilweise mildhybridisiert
Bei den Motoren spart sich Audi zum Glück den zögerlichen 150-PS-Benziner aus dem A5. Die Antriebspalette beginnt beim Zweiliter-Turbobenziner, der zwar ohne Elektrounterstützung auskommen muss, dafür aber dank variabler Turbogeometrie dennoch gut ansprechen soll und ein maximales Drehmoment von 340 Nm liefert.
Der gleich starke Zweiliter-Diesel hat ein 48-Volt-Mildhybrid-System, MHEV plus genannt. Es besteht aus drei wesentlichen Komponenten: einer 48-Volt-Batterie, dem Riemenstartergenerator sowie dem neuen Triebstranggenerator mit integrierter Leistungselektronik und einem 1,7 kWh großen Lithium-Eisenphosphat-Akku. Der Triebstranggenerator ermöglicht elektrische Fahranteile (etwa bei langsamer Fahrt in der Stadt oder auf der Landstraße) oder unterstützt die Beschleunigung mit einem zusätzlichen Antriebsmoment von bis zu 230 Nm und bis zu 18 kW/24 PS Leistung. Außerdem kann er mit bis zu 25 kW rekuperieren.
Anders als der Basisbenziner steht für den Diesel wahlweise Allrad- statt Frontantrieb zur Verfügung.
Das gleiche Mildhybridsystem hat auch der Top-Antrieb, der Dreiliter-Sechszylinder-Benziner mit 367 PS. Der Allradler wuchtet die Fuhre in 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Weitere Motorvarianten werden folgen.
Drei Fahrwerke stehen zur Wahl:
• das Standardfahrwerk, das im Vergleich zum Vorgänger noch komfortabler ausgelegt ist
• das Sportfahrwerk, 20 Millimeter tieferlegt (serienmäßig beim S line Exterieurpaket)
• das adaptive Luftfederfahrwerk mit geregelter Dämpfung, die eine große Spreizung zwischen hohem Abrollkomfort und sportlichem Handling ermöglichen soll.
Die Progressivlenkung ist Serie, für die Allradler gibt es optional Allradlenkung.
Preise und Marktstart
Die Preisliste beginnt bei 66.200 Euro für den Basisbenziner. Der Diesel kostet knapp 3000 Euro mehr, Allrad weitere 4000 Euro extra. Beim vorläufigen Topmodell fängt man bei 91.700 Euro zu konfigurieren an. Außer beim Topmodell liegen die Preise durchwegs mehr als 10.000 Euro über dem A5. Der neue Audi A6 Avant wird im Werk Neckarsulm gebaut und kommt Ende Mai auf den Markt. Die Limousine folgt im Sommer.
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