Zwar wurden 2024 in Vorarlberg die Grenzwerte eingehalten, aus gesundheitlicher Sicht ist die Luftqualität aber ausbaufähig.
Die gesetzlichen Grenzwerte in Sachen Luftverschmutzung sind deutlich höher als die von der Weltgesundheitsorganisation vorgegeben Richtwerte. Nimmt man Letztere als Maßstab, dann wurde gemäß einer Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) in Vorarlberg bei sieben Stickstoffdioxid-Messstellen und bei beiden PM2,5-Feinstaub-Messstellen die gesundheitliche Unbedenklichkeitsgrenze überschritten. „Dank zahlreicher Maßnahmen ist die Luftverschmutzung in Vorarlberg in den vergangenen 20 Jahren deutlich zurückgegangen. Aber die Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid NO2 ist aus Gesundheitssicht nach wie vor zu hoch“, fasst VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky die Ergebnisse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zusammen.
Schlechte Luft hat viele negativen Auswirkungen
Auch die EU hat erkannt, dass die aktuellen Schadstoffgrenzwerte zu hoch sind, weshalb Anpassungen beschlossen worden sind. Doch diese treten erst im Jahr 2030 in Kraft – und sie liegen immer noch doppelt so hoch wie die von der WHO empfohlenen Werte. Der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien warnt vor den Gesundheitsschäden durch Schadstoffe: „Autoabgase wie Ultrafeinstaub, Stickstoffdioxid und Co haben es in sich. Schon vor mehr als zehn Jahren wurde Luftverschmutzung als nachweislich krebserregend eingestuft. Neben Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems gibt es auch immer mehr Hinweise auf Folgen für das Gehirn – Stichwort Demenz. Partikel fördern zudem Diabetes und Neurodermitis. Leider wurden die Gesundheitsfolgen lange heruntergespielt.“
In Vorarlberg ist vor allem die Stickstoffdioxid-Belastung ein Problem. Bei drei Messstellen wurde der künftige EU-Grenzwert überschritten, berichtet der VCÖ. Am höchsten war die Belastung wenig überraschend bei der Feldkircher Bärenkreuzung mit 25 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel, gefolgt vom Zollamt Lustenau (24 Mikrogramm NO2) und dem Höchster Gemeindeamt (22 Mikrogramm NO2). Bei vier weiteren Messstellen wurde der von der WHO empfohlene Richtwert überschritten. Für PM2,5-Feinstaub gibt es in Vorarlberg nur zwei Messstellen, in Lustenau und Dornbirn. Im Vorjahr wurde der aus Gesundheitssicht empfohlene Jahresmittelwert bei beiden Messstellen überschritten.
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