Lohnverhandlungen:

KV-Runde: Was die Gewerkschaft herausholen will

Wirtschaft
04.03.2025 14:52

Der Frühling wird heiß! Nicht nur wegen des Wetters, sondern vor allem wegen der knallharten Lohnverhandlungen, die jetzt anstehen. Rund 130.000 Beschäftigte in Schlüsselbranchen wie Chemie, Elektro, Glas und Papier zittern um ihr Gehaltsplus. Gewerkschafts-Boss Reinhold Binder (PRO-GE) macht bereits klar: „Ein Teuerungsausgleich ist jetzt das Wichtigste!“

Die Kollektivvertrags-Runde im Frühling umfasst die Branchen chemische Industrie (50.000 Beschäftigte), Elektro- und Elektronikindustrie (60.000 Beschäftigte), Glasindustrie (6500 Beschäftigte), Papierindustrie (8000 Beschäftigte) und Textilindustrie (7500 Beschäftigte). Insgesamt geht es um rund 130.000 Beschäftigte. Lediglich in der Textilindustrie hat man sich bereits im Vorjahr auf eine Erhöhung der KV- und Ist-Löhne ab 1. April 2025 im Ausmaß von 0,3 Prozent über der rollierenden Inflation geeinigt.

Abschluss unter der Inflation „undenkbar“
Den Startschuss für die Verhandlungen gibt die Papierindustrie am 19. März, gefolgt von der Elektro- und Elektronikindustrie am 21. März und der chemischen Industrie am 26. März. PRO-GE-Chef Binder pocht auf eine spürbare Erhöhung der Einkommen. „Ein Abschluss unter der rollierenden Inflation ist nicht denkbar“, betont er. Diese lag zuletzt (März 2024 bis Februar 2025) bei 2,8 Prozent.

Es geht um das Lohnplus von rund 130.000 Beschäftigten. (Bild: APA/ROBERT JAEGER (Symbolbild))
Es geht um das Lohnplus von rund 130.000 Beschäftigten.

„Die Arbeit muss etwas wert sein!“
Binder lässt keinen Zweifel daran, dass die Gewerkschaften hart verhandeln werden: „Die Arbeit muss etwas wert sein, und als Gewerkschaft wollen wir in keinster Form eine Entwertung der Arbeit!“ Eine regelrechte Schnapsidee sei die jüngste Forderung von Kurt Maier, Präsident der steirischen Industriellenvereinigung, die Löhne drei Jahre lang einzufrieren. Binder: „Das schlägt dem Fass den Boden aus und zeugt von enormer Kurzsichtigkeit. Das wird von uns entschieden bekämpft werden. Nulllohnrunden wären Gift für die heimische Wirtschaft und würden die Konjunktur endgültig abwürgen.“

Den Gewerkschaftsboss stört der permanente Totgesang auf den Wirtschaftsstandort: „Industriellenvertreter malen schon seit Monaten den Teufel an die Wand, wenn es um die Lohnrunden geht“, kontert Binder. Doch Binder ist optimistisch: „Wenn wir in ein paar Jahren einen Rückblick machen auf die Industrie-Arbeitsplätze, dann werden wir stolz sein auf den Industrie-Standort Österreich!“

Unternehmer warnen vor Wettbewerbsnachteilen
Die Unternehmerseite sieht die Lage weniger rosig. Seit 2023 steckt die heimische Industrie in der Krise: Umsätze und Investitionen gehen zurück. Die Arbeitgeber argumentieren, dass die kräftigen Lohnerhöhungen der letzten drei Jahre – insgesamt rund 20 Prozent – der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs geschadet hätten. Doch Binder kontert mit Fakten: Zwar gab es 2024 in Österreich 6587 Unternehmensinsolvenzen, aber nur 280 davon betrafen Industrieunternehmen. Außerdem sei das Produktionsvolumen bei uns seit dem Jahr 2000 um satte 68,5 Prozent gestiegen – ein Spitzenwert im EU-Vergleich! In Deutschland etwa gab es ein Produktions-Plus von lediglich 8,3 Prozent.

Ein weiteres Argument der Gewerkschaft: Die Lohnstückkosten - also die Lohnkosten pro erzeugter Menge – liegen in Österreich unter denen der wichtigsten Handelspartner. Und die Löhne seien ja nicht einfach so gestiegen, sondern immer nur als Folge der hohen Inflation, betont Binder. Für ihn ist klar: „Die Wirtschaft kann unglaublich stolz sein auf Mitarbeiter, die eine hohe Verbundenheit zu den Unternehmen haben. Diesen Schatz sollte man nicht beschädigen oder angreifen, sondern man sollte ihn hegen und pflegen und beschützen.“

Fazit: Ein heißer Verhandlungsmarathon steht bevor!
Die Fronten sind verhärtet, die Argumente scharf geschliffen. Während die Unternehmer vor Wettbewerbsnachteilen warnen, pochen die Gewerkschaften auf faire Löhne und einen Ausgleich der Teuerung. Klar ist: Die Verhandlungen werden kein Spaziergang. Die Gewerkschaft will sich aber nicht unterkriegen lassen!

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