Digitale Gutscheine statt Papiermarken für rund 30.000 Magistratsmitarbeiter der Stadt Wien. Bei den Wirten und Geschäften herrscht Aufregung. Denn die Gutscheinpartner müssen ab Mai 2025 Gebühren bezahlen
Bedienstete der Stadt Wien haben viele Vorteile. Neben einem sicheren, krisenfesten Arbeitsplatz gibt es auch eine kostenlose Jahreskarte für die Wiener Linien. Magistratsmitarbeiter erhalten im Rahmen der Aktion „Verbilligtes Mittagessen“ etwa auch Essengutscheine. Hier kam es nun zu einer gravierenden Änderung.
Statt Papieressensmarken gibt es seit 1. März nämlich nur noch digitale Essensbons – als Karte oder als App. Pro Arbeitstag sind es pro Mitarbeiter 2 Euro Essenszuschuss. Auf „Krone“-Anfrage bestätigt die Magistratsdirektion die Umstellung und spricht von einem Ende der „Zettelwirtschaft“ und einer deutlichen Reduktion des Verwaltungsaufwands. Der Essenszuschuss wurde seit 1989 nicht valorisiert und daher mittels Gemeinderatsbeschluss im Jahr 2024 von 1,46 Euro auf 2 Euro angehoben.
Beauftragt wurde dafür als externe Anbieterin die französische Firma Pluxee, über einen Rahmenvertrag der Bundesbeschaffung GmbH (BBG). Als günstigster Anbieter. Kritik an der Umstellung kommt von der FPÖ. Bisher wurde Wirten oder Geschäften nämlich keine Gebühr abgezogen, ab Mai 2025 müssen sie 5,8 Prozent bezahlen. Die Stadt Wien gibt an, das konkrete Geschäftsmodell von Pluxee nicht zu kennen, bestätigt aber, dass Wirte für die Konsumation oder die Kaufabwicklung von Essensmarkerln einen einstelligen Prozentsatz an Pluxee leisten. Als Beispiel: Ein Wirt/Unternehmen müsste pro 13 Euro Konsumation somit 78 Cent zahlen.
Warum muss die Stadt Wien jetzt erneut einem französischen Konzern Geld in den Rachen werfen?
FPÖ Wien übt Kritik an der Umstellung
Rund 30.000 Magistratsmitarbeiter davon betroffen
Die Stadt Wien schätzt, dass etwa 30.000 Mitarbeiter das neue Angebot in Anspruch nehmen werden. Jährlich fallen für die Stadt rund 1,70 Euro pro anspruchsberechtigter Person an Kosten an. „Den Mitarbeitern steht künftig eine größere Anzahl und Vielfalt an Einlösestellen zur Verfügung (rund 10.000 österreichweit) und Mitarbeiter können ihren Essenszuschuss unkomplizierter und flexibler je nach eigenen Präferenzen ausgeben. Insbesondere die Einbeziehung des Lebensmittelhandels entspricht einer modernen Arbeitswelt und stellt eine deutliche Verbesserung der Auswahlmöglichkeiten für Mitarbeiter dar“, wird betont. Der Teilnehmerkreis wurde merklich erweitert, weil jetzt unter anderem Schichtarbeiter mit Nachtdiensten und diverse andere Anstellungsverhältnisse etc. Nutznießer des neuen Angebots sind. Die konkrete Zahl der Mitarbeiter die das neue digitalisierte Bezuschussungssystem in Anspruch nehmen wollen, steht erst nach der Umstellung im März fest, heißt es weiter.
Das französische Unternehmen Pluxee (früher Sodexo) verdiente mit der Organisation der ersten Klimabonus-Gutscheine übrigens rund 21 Millionen Euro.
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