Energiehandelssprecher

„Der Konsument weiß nicht mehr, was richtig ist“

Oberösterreich
05.03.2025 14:00

Private Haushalte sollen genauso entlastet werden wie die Industrie, die mit hohen Produktionskosten zu kämpfen hat – einen Aktionsplan für erschwingliche Energie kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an. Maßnahmen sind längst überfällig, so sieht’s auch Bernd Zierhut. Der Obmann des oberösterreichischen Energiehandels beschreibt die Situation als „äußerst dramatisch“.

Erst stiegen die Kosten für Energie, dann jene für das Personal und binnen kürzester Zeit wurden auch Logistik, Lebensmittel und Co. teurer. Die zeitgleich mit dem Krieg in der Ukraine begonnene Teuerungsspirale hat vieles ausgelöst – der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit ist nicht mehr wegzuleugnen, Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme stehen bei den Firmen an der Tagesordnung.

Bernd Zierhut ist Obmann der Fachgruppe Energiehandel in der Wirtschaftskammer Oberösterreich. (Bild: Wenzel Markus)
Bernd Zierhut ist Obmann der Fachgruppe Energiehandel in der Wirtschaftskammer Oberösterreich.

„Die derzeitige Situation sehe ich äußerst dramatisch“, sagt Bernd Zierhut. Der Geschäftsführer der Doppler Holding ist Obmann der Fachgruppe des Energiehandels in der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Die hohen Energiekosten sind nur schwer zu verdauen: „Oberösterreich ist ein energieintensives Bundesland – aufgrund seiner hohen Industrialisierung und mit seinen vielen Produktionsstätten, aber auch aufgrund seiner vielen Handelsbetriebe. Und wir haben Energie aus verschiedensten Gründen sehr teuer gemacht. Das hat Oberösterreich wirklich geschadet. Als Binnenstandort, der nicht am Meer gelegen ist, haben wir eigentlich alle Teuerungen abbekommen.“

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Wir brauchen günstige Energie – nicht nur für die Verbraucher, sondern insbesondere für die Produktion und die Industrie, wenn man im globalen Wettbewerb wettbewerbsfähig sein will.

Bernd Zierhut, Obmann der Fachgruppe Energiehandel in der Wirtschaftskammer Oberösterreich

Dieser Umstand sei Gift: „Nicht nur für Konsumenten, für die das Tanken teurer geworden ist oder die mehr für die Strom- und Gasrechnung zahlen müssen, sondern auch für die Wirtschaft, die insbesondere auf günstige Energie angewiesen ist“, sagt Zierhut, der an die Verantwortlichen der neuen Bundesregierung appelliert, „in Zukunft für günstigere Energie Sorge zu tragen“.

„Flüssiggas wesentlich teurer als das Pipelinegas“
Der Energiehandels-Sprecher weiter: „Aktuell sind wir in der bescheidenen Situation, Flüssiggas vermehrt über den Atlantik von den Vereinigten Staaten zu beziehen. Und dieses Flüssiggas ist wesentlich teurer als das Pipelinegas, das über die Nordstream-Leitungen und ähnliche in der Vergangenheit gekommen ist.“

Die eingeschlagene Transformation in der Mobilitätswelt fordert Energiehändler wie Konsumenten. Für wen macht der Umstieg auf ein Elektro-Fahrzeug Sinn? Ist das leistbar? Bleiben Verbrennermotoren doch viel länger im Einsatz als gedacht? „Im Prinzip ist der Changeprozess alternativlos. Aber ich glaube, dass der Konsument vergessen wurde. Deshalb sind wir dort, wo wir halt sind, bei rückläufigen Anmeldezahlen, was die E-Mobilität betrifft“, so Zierhut, „der Konsument weiß ja schon gar nicht mehr, was richtig ist“. 

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