Geheime Deals

Benko: Muss Haselsteiner 50 Millionen zahlen?

Die Insolvenz der Signa Holding wirft immer neue Fragen auf. Nun rückt ein möglicher Millionenbetrag der Haselsteiner Familien-Privatstiftung in den Fokus. 

Im Zentrum steht die Frage, ob der österreichische Bauunternehmer Hans-Peter Haselsteiner tatsächlich 50 Millionen Euro in das angeschlagene Imperium von René Benko hätte einzahlen müssen – oder ob die Zahlungszusage aufgrund eines geheimen Deals nur zum Schein bestanden haben könnte.

Kapitalnot und verzweifelte Geldsuche
Bereits 2022 verschärfte sich die finanzielle Lage im Signa-Geflecht. Gewinne aus dem erfolgreichen Geschäftsjahr 2021 wurden auf Druck gestundet – mit einem Zinssatz von acht Prozent. Anfang 2023 eskalierte die Situation: René Benko versuchte verzweifelt, frisches Kapital von Investoren zu beschaffen. Ziel war es, 500 Millionen Euro einzusammeln. Am Ende einigte man sich auf 350 Millionen Euro.

In einer Rahmenvereinbarung verpflichteten sich alle internationalen Gesellschafter, Kapital nachzuschießen. Auch die Haselsteiner Familien-Privatstiftung soll mit 52,5 Millionen Euro dabei sein. Einzig Fressnapf-Gründer Torsten Toeller verweigerte Benko die Zusage.

Hinterzimmer-Deal
Während die Schweizer Co-Investoren Arthur Eugster und Ernst Tanner ihren finanziellen Verpflichtungen nachkamen, blieb die Zahlung von Haselsteiners Stiftung aus. Nun kommt ans Licht, dass hinter den Kulissen ein geheimer Deal ausgehandelt wurde: Laut einer vertraulichen Rahmenvereinbarung sollte Haselsteiners Stiftung offiziell die Beteiligung an der Kapitalerhöhung zusichern – das Geld dafür sollte jedoch in Wahrheit aus Benkos eigener Stiftung stammen.

Die Vereinbarung deutet darauf hin, dass Benko den Anschein wahren wollte, seine prominenten Investoren würden weiterhin Vertrauen in Signa setzen. Doch Benkos Stiftung geriet selbst in finanzielle Schieflage und konnte die zugesagte Summe nicht aufbringen.

Gusenbauer als Vermittler
Eine Schlüsselrolle in diesem fragwürdigen Arrangement spielte der ehemalige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer – als Vorstand der Haselsteiner-Stiftung. Aus einer E-Mail Benkos an den „lieben Gusi“ geht hervor, dass die Familie Benko Privatstiftung einen Prozentanteil der Signa Holding von Haselsteiners Stiftung kaufen wollte: treuhänderisch und zum Preis von 50 Millionen Euro. Doch der Deal blieb offenbar nur ein Entwurf.

Hans-Peter Haselsteiner selbst erklärte bereits im Oktober 2024 als Zeuge unter Wahrheitspflicht, dass die Rahmenvereinbarung zwar bekannt sei, die Zahlung aber an Bedingungen geknüpft gewesen sei. Diese Bedingungen seien nicht eingetreten – daher habe seine Stiftung nie gezahlt.

In der Rahmenvereinbarung, die der „Krone“ und „News“ vorliegt, sind solche Bedingungen allerdings nicht ersichtlich.

Millionen für die Gläubiger?
Die zentrale Frage lautet nun: Wie wird der Masseverwalter der Signa Holding auf diesen Sachverhalt reagieren? Könnte er versuchen, die rund 50 Millionen Euro von der Haselsteiner-Stiftung einzufordern, um die Verluste der zahlreichen Gläubiger zumindest teilweise zu decken?

Eine Stellungnahme der Haselsteiner Stiftung zu diesem Sachverhalt blieb bislang aus.

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