In Vomp im Tiroler Unterland wurde im Vorjahr die österreichweit höchste Stickstoffdioxid-Belastung gemessen. Die derzeit geltenden, hohen EU-Grenzwerte wurden in Tirol laut Bundesamt aber eingehalten.
Die derzeit geltenden Grenzwerte für Luftschadstoffe wie Feinstaub oder Stickoxide (NOX) wurden in Tirol im Vorjahr eingehalten. Dies geht aus einer aktuellen Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten des österreichischen Umweltbundesamtes hervor.
„Dank zahlreicher Maßnahmen ist die Luftverschmutzung in Tirol in den vergangenen 20 Jahren deutlich zurückgegangen. Aber die Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid ist aus Gesundheitssicht nach wie vor zu hoch“, fasst VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky die aktuellen Messdaten der Bundesbehörde zusammen.
Die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Werte werden an den meisten Messstellen überschritten.
VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky
In Vomp bei der A12 wurde die österreichweit höchste Stickstoffdioxid-Belastung gemessen, bei elf weiteren Messstellen wurden die Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) überschritten. Da die aktuellen Schadstoffgrenzwerte zu hoch sind, wurde in der EU eine Reduktion der Richtwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid beschlossen. Doch diese treten erst im Jahr 2030 in Kraft und sie sind doppelt so hoch wie jene, die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen wurden.
2,5 Mio. Transit-Lkw als Hauptverursacher
Der Stickstoff-Wert in Vomp an der A12 betrug rund 29 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Auch in Vill an der A13, in Lienz bei der Amlacherkreuzung, in Kundl an der A12 in Hall in Tirol und in Innsbruck wurde der künftige EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid überschritten, bei weiteren sechs Messstellen der aus Gesundheitssicht empfohlene Wert der WHO.
Schon vor mehr als zehn Jahren wurde Luftverschmutzung als nachweislich krebserregend eingestuft.
Umweltmediziner Hans-Peter Hutter
Luftverschmutzung als krebserregend eingestuft
Für mehr als die Hälfte der Stickoxid-Belastung ist der Verkehr verantwortlich, insbesondere Dieselabgase. Der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Med-Uni Wien warnt vor Gesundheitsschäden: „Autoabgase wie Ultrafeinstaub, Stickstoffdioxid und Co. haben es in sich. Luftverschmutzung wurde nachweislich als krebserregend eingestuft. Partikel fördern zudem auch Diabetes und Neurodermitis. Leider wurden die Gesundheitsfolgen lange heruntergespielt, die Toxizität von Dieselabgasen und von NO2 sogar geleugnet. Daher gibt es trotz diverser Verbesserungen noch viel Luft nach oben, was Maßnahmen zur Reduktion von Abgasen betrifft.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.