25 Prozent auf Stahl- und Aluminium-Importe in die USA: So sehen die von Präsident Donald Trump verordneten Zölle aus, die Europas Industrie enorm in Bedrängnis bringen könnten. Wie die voestalpine mit dem Thema der Handelshemmnisse umgeht, das verriet Vorstandschef Herbert Eibensteiner zuletzt. Hilfreich: Der Stahlriese aus Linz (Oberösterreich) produziert auch direkt in den USA.
„Für uns ist die USA ein sehr, sehr wichtiger Markt“, bestätigte Herbert Eibensteiner vor wenigen Wochen, als die Zoll-Ankündigung von Donald Trump auf Stahl und Aluminium erst ein paar Stunden alt war.
Ab Mittwoch, 12. März, sollen die vom neuen US-Präsidenten forcierten Maßnahmen Realität werden – ob das auch so eintrifft und dann auf Importe in die Vereinigten Staaten 25 Prozent Zoll aufgeschlagen werden, kann man aber letztlich nicht genau sagen. Fakt ist: „Wir liefern sehr viele hochqualitative Produkte, die es zum Teil am amerikanischen Markt nicht gibt. Damit haben wir eine sehr gute Marktposition“, meint Eibensteiner, „aus Sicht der voestalpine sind diese Zölle managebar“.
Deutlich mehr als die Hälfte unserer Produkte für den amerikanischen Markt produzieren wir lokal. Der Fokus auf diese lokale Fertigung vermeidet das Risiko von Zöllen. Lieferungen in die USA machen etwa zwei bis drei Prozent des Konzernumsatzes aus.
Herbert Eibensteiner, voestalpine-Vorstandschef
Bild: Voestalpine
„Wir sehen die Eskalation der Handelskriege kritisch, da sie Inflationstreibend sind und wahrscheinlich auch Wachstums-dämpfend wirken. Die verhängten Zölle auf Stahl und Aluminium führen sicher zu einer weiteren Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie“, ist der Manager des Stahl- und Technologiekonzerns mit Sitz in Linz überzeugt.
Auch wenn man 23.600 Mitarbeiter in Österreich beschäftigt und laut eigener Aussage in der Alpenrepublik für 1,25 Prozent des Steueraufkommens sorgt und in den letzten zehn Jahren 5,6 Milliarden Euro investiert hat, fließt verstärkt Geld in den Aufbau von Produktionen und Co. außerhalb der Landesgrenzen. „Wir haben in unserer Strategie festgeschrieben, dass wir verstärkt ,local for local‘ liefern wollen. Das Thema Handelshemmnisse ist nichts Neues für die voestalpine, nichts Neues für international tätige Unternehmen. Dort, wo es Sinn macht, werden wir lokal investieren und auch total lokal produzieren“, sagt Eibensteiner.
3000 Mitarbeiter in den USA
In den USA hat die voestalpine 49 Standorte, an denen sie etwa 3000 Mitarbeiter beschäftigt: „Wir haben die letzten Jahre die lokale Wertschöpfung dort sukzessive ausgebaut, was natürlich das Zollrisiko deutlich reduziert.“ So werden die Produktions- und Vertriebs-Kapazitäten für den amerikanischen Markt rund um das Thema Hochregallager von Tschechien nach Louisville verlegt.
Andere Beispiele für „local for local“? Im Bereich der Schweißtechnik wurden in den letzten Jahren in den Ausbau der Produktion drei Millionen Euro in Indien investiert. Auch eine Massivdrahtproduktion soll dort entstehen. In Kairo hat man eine lokale Produktion von Hochgeschwindigkeitsweichen eingerichtet. Der Railway-Systems-Bereich liefert dort für die erste ägyptische Hochgeschwindigkeitsstrecke namens „Green Line“ rund 260 Weichen samt Instandhaltungssoftware.
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