Nur wenige Wochen nach seinem 14. Geburtstag beging ein Niederösterreicher seine erste Straftat. Auf einen einfachen Schlag folgte ein Monat später ein Nasenbruch – und im November schließlich ein Mordversuch. Mit zwei älteren Freunden malträtierte, erpresste und entführte er einen 45-Jährigen. Sie fassen alle lange Haftstrafen aus – nicht rechtskräftig.
Stundenlang prügelten sie ihr Opfer, fuhren mit ihm quer durchs Waldviertel und hielten ihn schließlich in einer Wohnung fest – nur, um ihn dort weiter mit einer Holzlatte zu schlagen. Bis die drei Angeklagten den Mann letztlich in einem Waldstück aussetzen wollten. Um ihn sterben zu lassen, ist die Staatsanwaltschaft Krems (NÖ) überzeugt und klagt die Gewalttäter wegen unter anderem versuchten Mordes an – der jüngste ist gerade einmal 14 Jahre alt!
„Er hatte fast Tränen in den Augen“
Festgehalten wurde die Brutalität auf einem Video. „Wir haben alle was getrunken“, gibt der Jugendliche zu. Zusammen mit seinen Freunden (20 und 29) hätte sich die Aggression immer weiter hochgeschaukelt. Der Älteste versucht am ersten Prozesstag vor Gericht in Krems den Burschen noch in Schutz zu nehmen: „Er ist nur daneben gestanden und hatte fast Tränen in den Augen. Man hat gemerkt, das ist ihm zu viel.“ – „Davon merkt man auf dem Video aber nichts. Man hört auch in seiner Stimme nichts von Tränen“, unterbricht ihn die Richterin.
Gerade 14 und schon straffällig
Dass der 14-Jährige nicht ganz abgeneigt von Gewalt ist, zeigen weitere gegenständliche Vorfälle. Im Mai – nur einige Wochen nach seinem 14. Geburtstag – soll er einem anderen Jugendlichen ins Gesicht geschlagen haben. Nur ein Monat später einem weiteren die Nase gebrochen haben. Ein paar Tage später bedrohte er ein Opfer gefährlich. Und schon vor seiner Strafmündigkeit sei er amtsbekannt gewesen.
Laut Staatsanwaltschaft gibt es nur einen logischen Ausgang: Sie hätten das Opfer beseitigt.
Vertreterin der Anklagebehörde im LG Krems (NÖ)
Im Sommer 2024 habe er den 45-Jährigen – das spätere Prügelopfer – kennengelernt. Es kam zu sexuellen Kontakten mit dem viel älteren Mann. Auch schickte der 14-Jährige ihm auf Anfrage Nacktbilder. „Er hat mir immer Geld gegeben. Ich hab‘ mir gedacht, die Bilder sind mir wurscht, wenn ich Geld kriege“, sagt der junge Niederösterreicher vor den Geschworenen. Irgendwann hätte er sich jedoch missbraucht gefühlt ...
„Der Tatplan bestand aus zwei Komponenten: Ihm eine Abreibung zu verpassen und Geld zu erpressen“, erklärt einer der Verteidiger. Deswegen fuhr man zu dritt am 21. November 2024 zur Wohnung des 45-Jährigen. „Wir haben ihn in die Ecke gedrängt und gesagt, er soll uns Geld geben, sonst gehen wir zur Polizei“, gibt der 14-Jährige zu. Das sei dann in einem Gewaltausbruch eskaliert – einen Mordvorsatz hätte man nie gehabt.
Sechs Jahre Gefängnis für Burschen
Nach langer Beratung sehen das die Geschworenen aber anders: Anklagekonform sprechen sie die drei Niederösterreicher schuldig. Der 14-jährige Bursche fasst sechs Jahre Haft aus. Der 19-Jährige muss 13 Jahre ins Gefängnis. Der Älteste wird zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Keines der Urteile ist rechtskräftig.
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