Donald Trump hat vor dem US-Kongress eine ausschweifende Rede gehalten. Unter den Demokraten regte sich lauter und leiser Protest. Ein Vertreter aus Texas wurde wegen Zwischenrufen aus dem Saal geworfen.
„Ein Mensch kann nur eine begrenzte Menge an Bullshit ertragen“, erklärte beispielsweise die demokratische Abgeordnete Sydney Kamlager-Dove aus Kalifornien. Sie und andere verließen ihre Plätze während der Marathon-Rede des US-Präsidenten, in der er seine Politik in höchsten Tönen lobte.
Zahlreiche Demokraten hielten Schilder in Kameras. Darauf stand beispielsweise: „Das ist NICHT normal!“ Sie werfen Trump vor, mit seiner Politik die Demokratie zu gefährden.
Protest während Marathon-Rede
Trumps Rede war die längste, die je ein US-Präsident vor den Kongresskammern gehalten hat. Mit einer Stunde und 40 Minuten sprach er noch länger als der bisherige Rekordhalter Bill Clinton in seiner letzten Rede zur Lage der Nation vor den Abgeordneten und Senatoren im Jahr 2000.
Ein Abgeordneter der Demokraten wurde schon nach wenigen Minuten wegen Zwischenrufen aus dem Saal geführt. Nachdem Trump gesagt hatte, dass er bei der Wahl im November ein Mandat der Wähler für tiefgreifenden Wandel bekommen habe, mischte sich Al Green aus dem Bundesstaat Texas ein: Trump habe kein Mandat, rief er wiederholt – und wurde schließlich aus dem Sitzungssaal eskortiert.
Im Anschluss erklärte der Texaner: „Ich werde die Strafe akzeptieren, aber es ist es wert, die Leute wissen zu lassen, dass es einige von uns gibt, die sich gegen den Wunsch dieses Präsidenten zur Wehr setzen werden, Medicaid, Medicare und die Sozialversicherung zu kürzen.“
Demokraten an Wähler: Haltet durch!
Die Demokraten schickten nach dem konfrontativen Auftritt von Trump eine erst kürzlich vereidigte Senatorin zur offiziellen Gegenrede ans Rednerpult. Die 48-jährige Elissa Slotkin aus Michigan warf Trump vor, sich vor allem um seine Milliardärsfreunde zu kümmern, während Menschen mit weit weniger Geld die Folgen des von ihm angezettelten Handelskriegs zu spüren bekämen.
„Die Preise für Lebensmittel und Wohnungen gehen hoch, nicht runter – und er hat noch keinen Plan vorgelegt, wie er mit beiden umgehen will“, kritisierte Slotkin. Trump wolle auf Kosten der meisten Amerikaner Billionen von Dollar an die Reichsten umverteilen.
Seine Zollpolitik werde zu steigenden Preisen etwa für Energie und Autos führen. Und außenpolitisch versuche Trump sich bei Diktatoren wie Russlands Präsident Wladimir Putin einzuschmeicheln, während er Verbündete wie die Kanadier vor den Kopf stoße.
Slotkin rief politisch frustrierte Menschen zum Durchhalten auf: „Schalten Sie nicht ab. Man ist schnell erschöpft, aber Amerika braucht Sie jetzt mehr denn je. Ziehen Sie gewählte Amtsträger, mich eingeschlossen, zur Verantwortung. Organisieren Sie sich, suchen Sie sich nur ein Thema aus, das Ihnen am Herzen liegt, und engagieren Sie sich. Doomscrolling zählt nicht.“
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