Wegen der wachsenden Spannungen mit den USA will die Regierung in Peking mit einem neuen Programm die Abhängigkeit der Volksrepublik von westlichen Chip-Technologien verringern. In einem erstmals landesweit gültigen Leitfaden sollen Unternehmen dazu ermuntert werden, verstärkt Prozessoren auf Basis der „RISC-V“-Architektur zu nutzen, sagten mehrere Insider am Dienstag.
Das Papier werde vom Industrieministerium gemeinsam mit sieben weiteren staatlichen Stellen erarbeitet. Veröffentlicht wird es voraussichtlich in den kommenden Wochen.
Die fraglichen Behörden waren für einen Kommentar zu diesem Thema zunächst nicht zu erreichen. Als Reaktion auf den Reuters-Bericht zu den Plänen machte der chinesische Halbleiter-Index am Dienstag seine anfänglichen Verluste wett und schloss 2,7 Prozent im Plus.
Die Basis-Technologie von „RISC-V“ (Sprich: „Risk Five“) ist quelloffen („Open Source“). Das bedeutet, sie kann von jedem ohne Lizenzgebühren genutzt und weiterentwickelt werden. Eine gemeinnützige Stiftung in der Schweiz koordiniert die weltweiten Bemühungen. Diese Prozessoren kommen in zahlreichen Geräten vom Smartphone bis zum Hochleistungsrechner für Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz. Die ursprünglich an der Universität von Kalifornien in Berkeley entwickelte Technologie konkurriert mit derjenigen des Chip-Designers ARM, für die Nutzer aber Lizenzgebühren zahlen müssen.
US-Exporte in Volksrepublik eingeschränkt
In China erfreut sich die „RISC-V“-Architektur seit längerem großer Beliebtheit. Staatsfirmen und Forschungseinrichtungen bevorzugen die Arbeit mit dieser Technologie, weil sie als geopolitisch neutral gilt. Für Privatunternehmen sind die geringeren Kosten attraktiv. Aus diesem Grund hatten einige US-Parlamentarier bereits vor etwa eineinhalb Jahren gefordert, die Zusammenarbeit von Firmen aus den USA und China bei der Weiterentwicklung dieses Chiptyps zu verbieten.
Die Vereinigten Staaten schränken seit längerem den Export von Hochtechnologie in die Volksrepublik ein, um deren technologischen und militärischen Aufstieg zu bremsen. Dennoch sorgen chinesische Technologiekonzerne mit leistungsstarken Prozessoren immer wieder für Aufsehen.
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