Kein Spitzenamt mehr

„Immer alles gegeben“: Baerbock zieht sich zurück

Robert Habeck und Annalena Baerbock führten die Grünen in die Bundesregierung.

(Bild: AFP/ODD ANDERSEN)

War es das mit der Spitzenpolitik? Die scheidende deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat angekündigt, nicht für die Führung der Grünen zur Verfügung zu stehen. In einem Schreiben an die Fraktionen und ihren Landesverband in Brandenburg führt sie persönliche Gründe an.

Baerbock war als neue Co-Fraktionschefin gehandelt worden. „Nach Jahren auf Highspeed“ habe sie ein paar Tage über sich und ihre Familie nachdenken wollen, so Baerbock. Seit 2008 habe sie bei den Grünen politische Verantwortung getragen, schreibt die 44-jährige Baerbock.

„In all dieser Zeit habe ich immer alles gegeben.“ Und weiter: „Zugleich hatten diese intensiven Jahre auch einen privaten Preis. Daher habe ich mich aus persönlichen Gründen entschieden, erst einmal einen Schritt aus dem grellen Scheinwerferlicht zu machen und mich für kein führendes Amt in der Bundestagsfraktion zu bewerben.“

Derzeit ist Baerbock noch Außenministerin in der rot-grünen Minderheitsregierung unter Kanzler Olaf Scholz (SPD). Das Amt hätte sie gerne behalten, nach der Bundestagswahl vom 23. Februar werden die Grünen aber nicht mehr zur Regierungsbildung gebraucht. Die Bilanz von Baerbocks „feministischer Außenpolitik“ ist umstritten.

Baerbock und Habeck prägten die Grünen
Bereits am Tag nach der Bundestagswahl hatte Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck seinen Rückzug aus der ersten Reihe angekündigt. Baerbock, die ihn als zweite Spitzenkandidatin unterstützt hatte, ließ sich mehr Zeit.

Mit Habeck als Co-Parteichef hatte Baerbock die Partei zwischen 2018 und 2022 breiter aufgestellt: Die Grünen sollten zu einer Art Volkspartei mit mehreren möglichen Koalitionspartnern werden. Bei der Europawahl 2019 holte die Ökopartei mehr als 20 Prozent, ihr bestes Ergebnis auf nationaler Ebene. Bei der Bundestagswahl im Februar waren es nur noch 11,6 Prozent.