Vor knapp sechs Jahren stand die Kathedrale Notre Dame in Flammen, jetzt ist sie perfekt renoviert wieder zu bewundern. Nicht das einzige Großprojekt in Frankreichs Hauptstadt.
Wir werden Notre Dame wieder aufbauen, schöner als zuvor! – das versprach Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am 16. April 2019, gleich nach dem verheerenden Brand der mehr als 800 Jahre alten Kathedrale im Herzen von Paris, pathetisch. Die Meisten hielten das für einen Wunschtraum, unmöglich zu erfüllen.
Und doch war das „Wunder“ nach fünfeinhalb Jahren vollbracht: Zigtausende Spender aus 150 Ländern (unter ihnen mehrere Großspender aus Frankreichs Industrie) brachten fast 900 Millionen Euro für die Renovierung auf, seit Dezember können Besucher aus aller Welt bewundern, was mehr als 2000 Architekten, Steinmetze, Zimmerleute und Restauratoren in akribischer Kleinarbeit, großteils mit den gleichen Werkzeugen wie ihre Vorfahren vor mehr als 800 Jahren, geschaffen haben.
Anreise:
Direktflug Wien-Paris, ca. 2 Stunden, mit Air France oder AUA
Allgemeines:
www.france.fr
Alles über Paris, auch auf Deutsch, Tipps, Tickets, Reservierungen
www.parisjetaime.com/ger
Handwerksateliers:
www.wecandoo.fr
Steinmetz:
www.wecandoo.fr/ateliers/taille-de-pierre
Hoteltipp:
www.damedesarts.com
kleines feines Hotel, ein paar Minuten von Notre Dame, mit Innenhof-Garten. Die Dachterrasse mit fabelhaftem Rundblick ist auch für Nicht-Hotelgäste zugänglich!
Zu Hilfe kam ihnen dabei modernste Technologie: mit einem Laserscan war ein genauer digitaler Bauplan erstellt worden, so wurden selbst komplizierteste Details mit Präzision rekonstruiert.
Durch aufwendige Renovierung wie „neu“
Die drei berühmten Rosettenfenster der Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert hatten das Feuer auf wundersame Weise, aber stark verrußt überstanden. Glasmachermeister entfernten jedes einzelne Stück Buntglas mit traditionellen Methoden, reinigten es und setzten das „Puzzle“ wieder zusammen. 8000 Orgelpfeifen, die Gemälde, 2300 Statuen sind wieder „wie neu“, Besucher sehen alle Feinheiten des imposanten Innenraums jetzt besser als je zuvor.
Auch die ikonische Kalksteinfassade strahlt, frei von Ruß und Verschmutzung, hell cremefarben wie vor Jahrhunderten. Steinmetzmeister haben beschädigte Wasserspeier, Statuen und Reliefs renoviert, Jeder Stein, der zu stark beschädigt war, wurde durch identischen Kalkstein aus denselben Steinbrüchen, die beim ursprünglichen Bau genutzt wurden, ersetzt.
Die Turmspitze, das bekannteste Merkmal von Notre Dame, ist bis hin zu den filigranen Statuen der Zwölf Apostel genauso rekonstruiert, wie sie vor dem Brand aussah. Ein neuer vergoldeter Hahn ist an ihrer Spitze angebracht. Er enthält Relikte des Originals – eine symbolische Anspielung auf die Vergangenheit und eine Hoffnung für die Zukunft.
Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten
Trotz der hohen Kosten bleibt der Besuch des Pariser Wahrzeichens kostenlos. Bei unserem Lokalaugenschein waren wir frühmorgens noch fast allein in der Kathedrale, bald aber formierten sich schon Touristenschlangen. Die Reservierung eines Eintritt-Slots per Internet ist empfehlenswert. Schließlich gehörte Notre Dame vor dem Brand mit 12 Millionen Besuchern jährlich zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Europas.
Unter dem Motto „kulturelle Erneuerung der Metropole“ präsentiert Paris heuer:
Wer Handwerkskunst nicht nur bewundern, sondern auch ausprobieren möchte, dem stehen über die Plattform wecandoo.fr zahlreiche Workshops offen. Wir haben bei Steinmetzmeister Philippe Grégory zwei Stunden lang hellen, weichen Kalkstein aus dem Steinbruch von Bonneuil, wie er auch beim Notre Dame verwendet wurde, mit Hammer und Meißel nach historischen Schablonen bearbeitet. Unglaublich, wie auch blutige Anfänger (mehr oder weniger gelungen) Flachreliefs erzeugen können durch diese Arbeit aber auch noch besser erkennen, wie lang der Weg zur Meisterschaft ist. Und noch ehrfürchtiger vor der gewaltigen Restaurierungsleistung in Paris stehen!
Brigitte Egger
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.