Wer seine tägliche Smartphone-Nutzung erheblich reduziert, fühlt sich besser. Ein Rückfall in alte Gewohnheiten führt hingegen zu einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit, wie NÖ-Forschende in einer neuen Studie zeigen. Besonders deutlich wurde dabei ein bestimmtes Zeitfenster, ab dem sich das geistige Wohlbefinden spürbar verschlechtert.
In der 300.000 Jahre langen Evolution des Menschen hat es wohl noch nie ein solches Verhalten gegeben: dass wir täglich drei Stunden lang ein 200 Gramm schweres Objekt in der Hand halten, es mit gesenktem Blick fixieren und ununterbrochen mit Daumen und Zeigefinger darauf tippen und wischen.
Stress, Schlafqualität und depressive Symptome
Eine übermäßige Handynutzung hat auch nachweislich eine negative Auswirkung auf die psychische Gesundheit. Vor allem im Hinblick auf Stress, schlechte Schlafqualität und depressive Symptome, wie die niederösterreichischen Forscher im „BMC Medicine“ Fachjournal festalten.
Konkret nahmen an der Studie, die ein Team um Christoph Pieh, Leiter des Departments für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität für Weiterbildung Krems durchgeführt hat, 111 Studierende mit einem Durchschnittsalter von knapp 23 Jahren teil. Die tägliche Smartphone-Nutzung einer Gruppe wurde auf maximal zwei Stunden beschränkt. Eine Kontrollgruppe behielt eine durchschnittliche Nutzung von 4,5 Stunden bei.
Wir konnten hier erstmalig auch einen kausalen Zusammenhang zwischen Smartphone-Nutzung und psychischer Gesundheit aufzeigen.
Christoph Pieh, Leiter des Departments für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität für Weiterbildung Krems
Grenzwert liegt bei zwei Stunden am Tag
Nach drei Wochen zeigten sich leichte bis mittlere Effekte: Bei einer Einschränkung auf unter zwei Stunden pro Tag konnte eine Verbesserung der psychischen Gesundheit bei den Studierenden festgestellt werden. So reduzierten sich depressive Symptome um 27 Prozent, Stress nahm um 16 Prozent ab, die Schlafqualität stieg um 18 Prozent und das allgemeine Wohlbefinden nahm um 14 Prozent zu, heißt es in einer Aussendung. „Wir konnten hier erstmalig auch einen kausalen Zusammenhang zwischen Smartphone-Nutzung und psychischer Gesundheit aufzeigen“, wird Pieh zitiert.
Die positiven Effekte verpufften aber schnell, sobald die Handynutzung wieder anstieg. Bei einer Nachuntersuchung näherten sich die Werte wieder dem Ausgangsniveau an. Wichtig sei deshalb eine nachhaltige Verhaltensänderung.
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