Forscher-Tipps:

So vermeiden Sie Aufnahme von zu viel Mikroplastik

Wissenschaft
05.03.2025 12:19

Wie mehrere Studien bereits gezeigt haben, sammeln sich immer größere Mengen an Mikroplastik im menschlichen Körper an. Besonders hoch ist die Belastung im Gehirn. „Mikroplastik ist allgegenwärtig in den Lebensmitteln, die wir essen, im Wasser, das wir trinken, und in der Luft, die wir atmen“, schreiben drei kanadische Forscher in einer aktuellen Bewertung der jüngsten Ergebnisse und zeigen auf, wie Aufnahme der winzigen Teilchen drastisch reduziert werden kann.

Der drastische Anstieg der Plastikkonzentration im Gehirn innerhalb von nur acht Jahren sei äußerst beunruhigend, sagte der Hauptautor des Kommentars, Nicholas Fabiano von der Universität Ottawa. Im Gehirn wurden besonders kleine Partikel entdeckt, von unter 0,2 Mikrometer Größe. Sie bestanden vor allem aus Polyethylen, das in zahlreichen Alltagsgegenständen steckt. Aufgrund ihrer geringen Größe können sie die sogenannte Blut-Hirn-Schranke überwinden.

Die Auswirkungen sind noch unklar. Als Mikroplastik gelten Partikel zwischen einem Mikrometer (0,001 Millimeter) und fünf Millimetern. Nanoplastikpartikel sind kleiner. 

Plastikflaschen sollte man meiden
Jeder könne seine Aufnahme von Nano- und Mikroplastik selbst verringern, erklären Fabiano und seine Kollegen. Decke ein Mensch seinen Wasserbedarf zum Beispiel nur aus Plastikflaschen, könne er mehr als 20 Mal so viele Teilchen aufnehmen wie einer, der nur Leitungswasser nutze, schreiben die Forschenden mit Verweis auf eine frühere Studie. Auch Wasser aus Glasflaschen enthält mehr Plastikteilchen als Leitungswasser, wie Forscher in einer Analyse von 21 Studien schreiben. Das könne unter anderem durch Abfüllprozesse verursacht sein.

(Bild: AFP)

Plastik-Teebeutel als weitere Quelle
Eine weitere Quelle für Mikro- und Nanoplastik seien Plastik-Teebeutel. Das Ziehenlassen eines Kunststoffteebeutels bei 95 Grad könne erhebliche Mengen davon freisetzen, heißt es in dem Kommentar der Forscher. Besser sei es daher, solche Teebeutel zu meiden. 

Zudem könne der Verzicht auf Plastikbehälter für Nahrungsmittel effektiv sein. „Das Erhitzen von Speisen in Plastikbehältern – insbesondere in der Mikrowelle – kann große Mengen an Mikro- und Nanoplastik freisetzen“, warnte Mitkommentator Brandon Luu von der Universität Toronto. Selbst eine langfristige Lagerung bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank führt nach Angaben der Forscher zu einer erheblichen Freisetzung von Partikeln. „Die Verwendung von Glas- oder Edelstahlbehältern statt Plastik ist eine kleine, aber bedeutende Maßnahme zur Minimierung der Exposition“, so Luu. 

Industriell verarbeitete Lebensmittel stärker belastet
Speisen in Konservendosen können Substanzen enthalten, die aus Kunststoffen stammen, zum Beispiel Bisphenol-A (BPA). In einer Studie erhielten Probanden fünf Tage hintereinander Dosensuppen, woraufhin ihre BPA-Werte im Urin um ein Vielfaches stiegen. Die Autoren des Kommentars betonen zugleich: „Die Dauer dieser BPA-Spitzenwerte und ihre gesundheitlichen Auswirkungen sind jedoch unklar und erfordern weitere Forschung.“ Eine andere US-Studie habe gezeigt, dass hochverarbeitete Lebensmittel deutlich mehr Mikroplastik enthalten als minimal verarbeitete. 

Noch zu wenige Studien über Auswirkungen auf den Körper
Es gebe aus Zellkultur- und Tierversuchen zwar Hinweise darauf, dass die Plastikteilchen unter anderem Entzündungen, Immunstörungen, einen veränderten Stoffwechsel, eine abnorme Organentwicklung und Krebs fördern könnten, schreiben die Kommentatoren. Die Datenlage sei aber bisher dürftig. Groß angelegte Studien mit Menschen seien erforderlich, um die mögliche Gefahr durch Mikroplastik für die Gesundheit zu bestimmen. Parallel dazu sollten Studien die Wirksamkeit verschiedener Reduktionsstrategien besser bewerten.

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