Beratungen und Yoga

Darum will René Benko im Gefängnis nicht arbeiten

Seit 23. Jänner sitzt René Benko hinter Gittern. Dass er bald wieder auf freien Fuß kommt, gilt als unwahrscheinlich. Die „Krone“ erfuhr einige Details aus dem Alltag Benkos im Grauen Haus. So soll der Rekord-Pleitier vorerst nicht daran denken, im Gefängnis etwas zu arbeiten ...

Hausarbeiter, Sportwart, Bibliothekar oder auch Tätigkeiten in der gefängniseigenen Tischlerei, Malerei, Küche, Kfz-Werkstätte, Wäscherei oder Näherei – Jobs im Grauen Haus gäbe es tatsächlich genug. Die Häftlinge leisten einen großen Beitrag zur Instandsetzung der für mehr als 1000 Insassen konzipierten Justizanstalt Josefstadt, die aktuell auch umfangreich umgebaut wird.

Der gefallene Immobilienjongleur René Benko dürfte zwar arbeiten, hat aber dem Vernehmen nach noch keinen Antrag dafür beim zuständigen Abteilungsbeamten gestellt. Der Rekord-Pleitier verzichtet nicht nur auf eine geregelte Tätigkeit, auch die Zeit für den Hofgang nutzt er offenbar nicht. 

Einzelzelle im „Keller“
Und das, obwohl Benko weiterhin in einem videoüberwachten Einzelhaftraum sitzt. Von denen gibt es in der Justizanstalt Josefstadt weniger als ein Dutzend. Sie befinden sich im Erdgeschoß der JA, von Insassen als „Keller“ bezeichnet. Kontaktmöglichkeiten gibt es nur über vergitterte, geöffnete Fenster zu den Haftraum-Nachbarn, auch das Essen wird in der Zelle konsumiert. 

Die Justizanstalt Josefstadt

(Bild: Jöchl Martin)

Doch wie verbringt Benko seinen Tag in der Untersuchungshaft, der mit einem Frühstück um 7.15 Uhr beginnt? Wie die „Krone“ erfuhr, soll er den Vormittag meistens mit seinen Anwälten verbringen. Dem Vernehmen nach sind es stundenlange Gespräche, deren Inhalt selbstverständlich vertraulich ist. Da bleibt natürlich keine Zeit für Gemüse schneiden in der Gefängnisküche oder Wäsche sortieren. Und auch für den eingangs erwähnten Hofgang nicht. 

Yoga-Übungen statt Hofgang
Damit die körperliche Fitness dennoch nicht zu kurz kommt, soll Benko nachmittags in seinem Haftraum Yoga-Übungen machen. Diesbezügliche Fitnessgeräte gehören zur Ausstattung des Gefangenenhauses und können von den Insassen ausgeborgt werden. Grundsätzlich gibt es auch einen Kraftraum und eine Sporthalle, die Einteilung erfordert eine strenge Logistik. Das meist kalte Abendessen wird in der JA Josefstadt früh gebracht, nämlich zwischen 16 und 17 Uhr. 

Gegenüber anderen Häftlingen gilt er als kontaktscheu. Wie alle Hafträume soll auch der Einzelhaftraum des Tirolers mit einem Fernseher ausgestattet sein. Via Satelliten-TV kann er hier eine breite Auswahl an Programmen empfangen. Einen konkreten Zeitpunkt für die Nachtruhe gibt es nicht.

Wer in U-Haft einer Arbeit nachgeht, hat im Haus Vorteile, etwa eine tägliche Duschgelegenheit. Die Arbeit endet in der Regel gegen 13 Uhr. Für die nicht arbeitenden Häftlinge ist duschen mindestens zweimal in der Woche möglich. 

Untersuchungshaft bis April verlängert
Benkos Untersuchungshaft war am 27. Februar wenig überraschend um weitere zwei Monate verlängert worden. Spätestens am 28. April muss erneut geprüft werden, ob der 47-Jährige weiterhin im Gefängnis bleibt – außer, die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft erhebt bis dahin bereits Anklage. 

Der einstige Milliardenspekulant war wegen Verdunkelungsgefahr und Tatbegehungsgefahr am 23. Jänner in Innsbruck festgenommen worden. Der Signa-Gründer soll „eine Rechnung gefälscht sowie versucht haben, Vermögen zu verheimlichen und dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern zu entziehen“, wie es von der WKStA hieß. Sie ermittelt gemeinsam mit deutschen Behörden gegen Benko, nachdem sein einstiges Firmenimperium 2023 zusammengebrochen war.

Auch in anderen Ländern werden Ermittlungen gegen den Immo-Jongleur geführt.