Austerlitz-Treffen

Drei Präsidenten auf historischem Boden

Außenpolitik
05.03.2025 23:43

Europa steht vor zentralen Sicherheitsfragen. Zu diesem Zweck trafen sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Amtskollegen Petr Pavel (Tschechien) und Peter Pellegrini (Slowakei) an einem historischen Ort, um diese Fragen im sogenannten Austerlitz-Format zu erörtern. 

Drei Präsidenten berieten, wo einst drei Kaiser kämpften. In Austerlitz, eine der blutigsten Schlachten der napoleonischen Kriege vor 220 Jahren zwischen Frankreich, Österreich und Russland, endeten die dritten Koalitionskriege mit dem Sieg Napoleons. Dort traf sich Bundespräsident Van der Bellen mit seinem tschechischen Amtskollegen Pavel und dem slowakischen Präsidenten Pellegrini: „Es ist erfreulich, dass der Name dieser schönen Stadt von einem Stichwort für eine Konfrontation europäischer Mächte zu einem Stichwort für Kooperation mitteleuropäischer Nachbarn geworden ist“, so Van der Bellen.

Das „Austerlitz-Format“ zwischen Österreich, Slowakei und Tschechien wurde vor zehn Jahren gegründet, um sich unregelmäßig über dringende politische Fragen auszutauschen. Erstmals fand dieses Treffen nun auf Präsidentenebene statt. Und es gibt viel zu reden. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die dadurch bedrohte europäische Sicherheit und eine notwendige, engere Zusammenarbeit im Rahmen der EU.

Kein Weiter-wie-bisher
„Wir sind in den letzten Tagen und Wochen Zeugen einer historischen Eskalation geworden“, sagte der Bundespräsident. „Die weltpolitische Lage ist instabil“, fuhr Van der Bellen fort. Das zwinge uns alle zum Handeln. In Europa müsse es ein neues Miteinander geben, es könne kein Weiter-wie-bisher geben. Am dringendsten diskutiert wurde der Status quo der Ukraine und ihrer Unterstützung durch Europa.

Empfang im Schloss Austerlitz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen durch Tschechiens Staatschef Petr Pavel (Bild: ALEXANDRA DEMCISIN)
Empfang im Schloss Austerlitz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen durch Tschechiens Staatschef Petr Pavel

Während Österreich und Tschechien weiter fest hinter der Ukraine stehen, hat sich die Slowakei eher ins prorussische Lager geschlagen. Auf die Fragen, wie die drei Präsidenten zur Ukraine stehen, sagte Van der Bellen: „Europa müsse sich von dem Gedanken verabschieden, von den USA behütet zu werden. Es braucht eine Kooperation der europäischen Länder und der militärischen Industrien, um das herzustellen, was uns hilft und was der Ukraine hilft.“ Tschechiens Pavel fügte hinzu, er glaube schon, dass Europa eine Zeit lang die US-Militärhilfen kompensieren könnte, „aber nicht lange“. Der slowakische Staatschef Pellegrini wünschte sich durch das US-Manöver „mehr Dynamik in Europa“ bei dieser Art Herausforderung.

Die Niederlage der österreichisch-russischen Allianz gegen Frankreich vor 220 Jahren veränderte die Machtverhältnisse in Europa grundlegend. Heute stellt sich die Frage erneut: Wie reagiert Europa auf Bedrohungen und Machtverschiebungen? Die drei Präsidenten stehen vor einer ähnlichen Herausforderung wie damals die Herrscher Europas: Stabilität sichern, Bündnisse stärken und auf eine geopolitische Krise reagieren. Austerlitz erinnert auch nach 200 Jahren an die weitreichenden Folgen strategischer Entscheidungen.

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