Komplizierte Verläufe

Viren und Pollen belasten den Körper nun doppelt

Burgenland
06.03.2025 09:00

Husten, Schnupfen, Kurzatmigkeit, tränende Augen, bleierne Erschöpfung und das Gefühl zu fiebern: Machen Ihnen diese lästigen Beschwerden auch gerade zu schaffen? Die „Krone“ sprach mit Julia Kornfeind, der Vizepräsidentin der burgenländischen Apothekerkammer, über die Ursachen. Und die Lösungen.

Viele Burgenländer, die im Dezember, Jänner oder Februar an Covid-19 oder der Grippe erkrankt sind, laborieren immer noch postinfektiösen Atemwegserkrankungen wie Lungenentzündungen, chronischer Bronchitis oder hartnäckigem Husten. Betroffene laufen oft von einem Arzt zum nächsten, doch die Beschwerden wollen einfach nicht verschwinden. Zu dieser Situation tragen mehrere Faktoren bei, sagt Julia Kornfeind, Vizepräsidentin der Apothekerkammer.

„Der vorläufige Höhepunkt der Grippewelle ist zwar überschritten, auch die Aktivität von Influenza A nimmt ab, doch die Zahl der Neuinfektionen von Influenza B ist weiterhin konstant hoch. Gleichzeitig sind auch noch andere Erreger wie RSV, Rhinoviren, Metapneumoviren und Covid in Umlauf. Diese Kombination kann zu schwereren und länger anhaltenden Krankheitsverläufen führen“, erklärt die Expertin.

Viele neu aufgetretene Krankheitsfälle gibt es zurzeit auch bei Kindern. Sie verbreiten die Viren auch unter Erwachsenen. (Bild: Belkina Margarita)
Viele neu aufgetretene Krankheitsfälle gibt es zurzeit auch bei Kindern. Sie verbreiten die Viren auch unter Erwachsenen.

Mitverantwortlich dafür seien die niedrigen Durchimpfungsraten in Österreich. Auch die soziale Distanzierung und das Tragen von FFP2-Masken während der Corona-Pandemie könnte laut Kornfeind zu einer reduzierten Exposition gegenüber alltäglichen Erregern geführt und die natürliche Abwehr der Bevölkerung gegenüber Erkältungsviren empfindlich geschwächt haben.

Immunsystem reagiert über
Aufgrund des milden Winters und der „hohen“ Temperaturen – diese Woche werden erstmals bis zu 20 Grad erwartet – sind aber auch schon die ersten Pollen im Anflug. Bei Hasel und Erle ist die Belastung im Osten Österreichs zurzeit besonders stark. „Für Allergiker, die sich von akuten Atemwegsinfekten erholen müssen, stellt die frühe und intensive Pollensaison in diesem Jahr eine doppelte Belastung dar. Die Kombination aus Pollen und nachwirkenden Atemwegsinfekten kann zu erhöhter Schleimproduktion in den Bronchien, anhaltendem Husten, pfeifender Atmung und Atemnot führen.“

Haselpollen gehören zu den Frühblühern. Sie lösen Heuschnupfen, Kopfschmerzen und Hautausschläge aus. Typisch ist auch ein trockener Reizhusten. (Bild: Juergen Kottmann)
Haselpollen gehören zu den Frühblühern. Sie lösen Heuschnupfen, Kopfschmerzen und Hautausschläge aus. Typisch ist auch ein trockener Reizhusten.

Aufgrund der überschießenden Immunreaktion könne es zudem zu stärkerer Nasenverstopfung, vermehrtem Nasenausfluss, intensivem Jucken und Brennen in Augen und Rachen, erhöhter Müdigkeit und Erschöpfung sowie Asthma, Nasennebenhöhlenentzündungen, Kopfschmerzen und Schwindel kommen – kurzum zu komplizierteren Krankheitsverläufen.

Das schafft Abhilfe
Was können Betroffene tun, um wieder frei durchatmen zu können? „Neben antiallergischen Medikamenten und Nasenduschen mit isotoner Salzlösung sind Vitamin C und Zink sehr hilfreich, weil sie die Freisetzung von Histamin hemmen. Um das Immunsystem nachhaltig zu stärken, sollte man außerdem eine antientzündliche, pflanzenbasierte Ernährung, die reich an Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen ist, bevorzugen, und die Darmgesundheit fördern – etwa durch Bewegung in belaubten Wäldern oder Nadelwäldern mit geringerer Pollenbelastung“, so Kornfeind.

Auch eine antientzündliche Ernährung kann helfen. (Bild: Roman Möbius, stock.adobe.com)
Auch eine antientzündliche Ernährung kann helfen.

Wenn der Körper überfordert ist und im Hintergrund auf Hochtouren arbeitet, sei allerdings auch Stressmanagement essenziell. Unterstützend wirken Pausen, kleine Auszeiten, ausreichend Schlaf, Meditation sowie Atem- und Entspannungsübungen. „Mittel- und langfristig könnten aber nur regelmäßige Impfungen gegen Influenza und andere Atemwegserkrankungen sowie eine frühzeitige Allergiediagnostik und -behandlung vor einer Überbelastung des Abwehrsystems schützen“, betont Kornfeind. 

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