Volksoper – Wilhering

Tobias Wögerer: Für die „Notenköpfe“ am Pult

Tobias Wögerer, Dirigent an der Wiener Volksoper

(Bild: Winkler Reinhard)

Der junge Dirigent Tobias Wögerer erhielt im Vorjahr den Musiktheaterpreis in der Kategorie „Beste Musikalische Leitung – Nachwuchs“; der Kapellmeister an der Volksoper Wien, der gerade die „Csárdásfürstin“ dirigiert, kommt nun für ein besonderes Konzert in seine Heimat Wilhering.

An der Wiener Volksoper ist zurzeit der Operetten-Klassiker „Die Csárdásfürstin“ zu erleben. Am Dirigentenpult des Orchesters steht Tobias Wögerer (33), ein geborener Linzer. Er ist seit der Saison 2022/23 Kapellmeister an der Volksoper, zuvor hatte er dem Star-Dirigenten Teodor Currentzis bei den Salzburger Festspielen assistiert.

Für die aktuell ausgeschriebene Stelle des Chefdirigenten des Bruckner Orchesters (BOL) hat er sich nicht beworben, sagt er im „Krone“- Talk, aber er hat das BOL schon mehrmals dirigiert.

Wiederentdeckung eines Komponisten
Nun kehrt Wögerer, Gewinner des 10. MDR-Dirigierwettbewerbs, für ein ganz besonderes Konzert in seine Heimat zurück: Er leitet am 23. März in der Stiftskirche Wilhering das Mozart Kammerorchester Japan und den Kawaminami Mozart Festival Chor.

Am Programm stehen Werke von Mozart, Bruckner und Balduin Sulzer (1932-2019). Das Konzert ist Teil der „Wilheringer Notenköpfe“, einer Musikreihe, die an Sulzer erinnert. Er zählt auch posthum zu den großen zeitgenössischen Komponisten Österreichs.

 

„Krone“: Sie haben Balduin Sulzer persönlich gekannt, auch mit ihm gearbeitet. Was hat er Ihnen als Mensch mitgegeben?
Tobias Wögerer: Ich habe ihn schon in meiner Schulzeit kennengelernt, weil ich bei seinen Messen in der Stiftskirche Cello gespielt habe. Was er mir vielleicht unbewusst mitgegeben hat: Man soll das Leben genießen, denn man hat nur eines. Und diesen Genuss sollte man möglichst viel mit Musik füllen.

Gerät der Komponist Sulzer, der auch viel am Linzer Landestheater und im Brucknerhaus gespielt worden ist, in Vergessenheit?
Die, die sehr weit weg sind, erinnern sich am besten: Der Musiker Isamu Magome und das Mozart Festival in Kawaminami, Japan, haben ihn nicht nur im Programm, man will seine Ideen weitertragen und weiterspielen. Auch in Wilhering – an seiner Wirkungsstätte – versucht man, immer wieder an die Besonderheit, die Sulzer als Komponist hatte, zu erinnern.

Dirigent Tobias Wögerer

(Bild: K LEHERBAUER)

Komponist Balduin Sulzer (1932-2019)

(Bild: Wenzel Markus)

Gut zu wissen

Balduin Sulzer
Er wurde 1932 in Großraming geboren, verstarb 2019 in Wilhering. Er war Ordenspriester, Komponist und Kapellmeister; als Musikpädagoge war er u.a Mentor von Franz Welser-Möst. Werk: 4 Opern, Kindermusicals, 9 Symphonien, Konzerte, Chormusik.

Konzertreihe „Wilheringer Notenköpfe – Balduin Sulzer quergehört“ finden von 15. bis 23. März im Stift Wilhering statt; Höhepunkt: Chor-Orchesterkonzert (23. 3.; 15 Uhr); Leitung: Tobias Wögerer, u.a. mit dem Mozart Kammerorchester Japan. Alle Infos unter balduinsulzer.at

Sie sind ein junger, erfolgreicher Dirigent. Wie gehen Sie mit dem Druck in der Branche um?
Ich bin das dritte Jahr Kapellmeister an der Volksoper, nebenbei noch freischaffend tätig. Das Dirigieren erfordert viel Disziplin, es hängt viel mit Erfahrung zusammen. Wenn man ein Werk mehrmals erarbeitet, baut man sich ein unglaubliches Wissen auf und kann in eine eigene Welt eintauchen. Als Dirigent ist man nie fertig – genau das ist aber das Schöne!