Frauen bekommen im Beruf rund 14 Prozent weniger gezahlt – und leisten mehr als doppelt so viel unbezahlte Arbeit wie Männer. Zum Weltfrauentag am 8. März zeigen aktuelle Zahlen des Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo und des Momentum-Instituts, dass Frauen immer noch nicht gleichberechtigt sind.
Nicht nur in der Berufswelt ist Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern ein wichtiges Thema. Auch bei unbezahlten Tätigkeiten wie Hausarbeit bestehen laut dem Momentum-Institut Unterschiede. Denn Frauen arbeiten im Durchschnitt unbezahlt mehr als Männer.
Frauen übernehmen mehr als die Hälfte der unbezahlten Arbeit
Die Österreicherinnen und Österreicher arbeiten insgesamt knapp 9 Milliarden Stunden im Jahr ohne Bezahlung – also außerhalb des Berufs. Davon übernehmen Frauen mehr als die Hälfte, nämlich 5,7 Mrd. Stunden. Jede Frau leistet im Schnitt 1.390 Stunden unbezahlter Sorge- und Hausarbeit im Jahr. Dadurch entgehen ihr laut den Berechnungen 28.000 Euro pro Jahr.
Die Wertschöpfung der unbezahlten Arbeit betrage in Österreich insgesamt 100 Mrd. Euro und damit mehr als der größte Wirtschaftssektor, die Warenherstellung, so das Momentum-Institut. Den größten Teil – 80 Mrd. Euro – machen dabei Hausarbeiten wie Putzen oder Kochen aus. Die Wertschöpfung von Pflege und Betreuung beträgt 20 Mrd. Euro.
Frauen verdienen knapp 14 Prozent weniger als Männer
Mit einem Blick in die Berufswelt ist die Gleichberechtigung der Geschlechter ebenfalls noch nicht erreicht. Die Lohnzettel von Männern und Frauen schauen nach wie vor unterschiedlich aus: 13,9 Prozent weniger als Männer verdienten Frauen 2023 im Durchschnitt, wie das Wifo berechnete. Die gute Nachricht ist: 2011 betrug die Differenz noch knapp 20 Prozent.
Allerdings wären die Lohnunterschiede noch größer, wenn Frauen und Männer die gleichen Bildungsabschlüsse hätten. Denn die Löhne der Frauen steigen bei höherer Bildung nicht so stark wie bei Männern. So verdienten 2022 Frauen mit einem Lehrabschluss 2,5 Prozent mehr als Frauen mit Pflichtschulabschluss. Bei den Männern war der Unterschied sogar 5,6 Prozent groß.
Frauen arbeiten in schlechter bezahlten Berufen
Grund dafür sei, dass Frauen häufig in schlechter bezahlte Berufe wie Einzelhandels- bzw. Bürokauffrau oder Friseurin arbeiten. Männer bevorzugen hingegen besser bezahlte Technikbranchen. In Branchen, in denen weniger Männer arbeiten, seien Löhne tendenziell geringer, analysieren die Expertinnen und Experten des Wifo.
Beim bereinigten Lohnunterschied werden die Teile der Lohndifferenz herausgerechnet, die auf systematischen Unterschieden zwischen Frauen und Männern basieren. Dazu gehören zum Beispiel Berufs- oder Branchenwahl, Teilzeitbeschäftigungen und Leitungsfunktionen.
Zu einem weniger erschreckenden Ergebnis kommt man bei der Berechnung des bereinigten Lohnunterschieds. Hier ist der Differenz zwischen den Gehältern nur 6,3 Prozent groß. Seit 2012 schwankt diese Zahl nur leicht.
Die ungleiche Bezahlung liege also zum Beispiel an Berufswahl, Arbeitszeit, Aufstiegsbarrieren, Unterschiede im Verhandlungsverhalten und Diskriminierung, fassen die Forscherinnen und Forscher zusammen.
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