Maria Tusch:

„Frauen, ihr müsst selbstbewusst werden!“

Kärnten
06.03.2025 20:01

Mit diesem Appell beendete Maria Tusch ihre Reden. Mehr über die außergewöhnliche Frau, die als Vorbild gilt, im neuen Buch.

Dokumentieren, was Frauen Großes geleistet haben, will das Frauenbüro der Stadt Klagenfurt um Astrid Malle seit Jahren. Mit Alexandra Schmidt konnte sie dafür eine Historikerin finden, die in Archiven Spuren von bemerkenswerten Frauen suchte, was unter dem Buchtitel „Klagenfurterinne(r)n“ seit 2021 nachzulesen ist. Danach entstand die Idee zum Frauenpreis der Stadt, der nach einer wahren Pionierin und Kämpferin für Frauenrechte benannt werden sollte: Rasch war klar, das konnte nur Maria Tusch sein.

„Maria Tusch. Von der Tabakarbeiterin zu Kärntens erster Nationalrätin“, von Alexandra Schmidt, Verlag Heyn, 192 S., 34 Euro; im Buchhandel erhältlich. (Bild: Verlag Heyn)
„Maria Tusch. Von der Tabakarbeiterin zu Kärntens erster Nationalrätin“, von Alexandra Schmidt, Verlag Heyn, 192 S., 34 Euro; im Buchhandel erhältlich.

Die 1868 in ärmliche Verhältnisse hineingeborene Maria musste die Volksschule abbrechen, um auf einem Bauernhof zu arbeiten, wurde dann Tabakarbeiterin in der Klagenfurter Fabrik, wo die Arbeiterinnen keine Rechte hatten – doch Maria Tusch kämpfte für soziale Besserungen. 1919 zog sie als erste weibliche Abgeordnete Kärntens in die Nationalversammlung ein.

Kampfschrift „Den Frauen ihr Recht“ zum Frauentag 1913. (Bild: VGA)
Kampfschrift „Den Frauen ihr Recht“ zum Frauentag 1913.

Starke Frauen sichtbar machen
Das Leben dieser furchtlosen, für die wichtige Sache einstehenden Frau wollte Astrid Malle in einem Buch dokumentiert wissen. Ein einstimmiger Stadtsenatsbeschluss folgte, Autorin Alexandra Schmidt begab sich in die Archive und verfasste 192 Seiten, die von Maria Tusch, aber auch von ihrer Generation, dem harten, unfairen Leben, dem Kampf und den Verbesserungen erzählen. „Ohne ihren Einsatz, hätten wir heute wohl noch viele Rechte nicht. Es dauerte lange, bis ein selbstbestimmtes Leben für Frauen möglich war“, erinnert Frauenreferentin Stadträtin Constance Mochar bei der Buchpräsentation in der Buchhandlung Heyn. „Mit Lektorin und Graphikerin war dieses Buchprojekt stark in weiblicher Hand“, freut sich Verleger Achim Zechner.

Auch in der Stadt soll Maria Tusch sichtbar werden: Ein Antrag auf ein Denkmal liegt im Magistrat schon länger auf, in Hörtendorf ist eine Straße nach ihr benannt – wie auch in Wien. Eine Würdigung erfuhr Maria Tusch posthum: Seit 2019 wird der nach ihr benannte Frauenpreis der Stadt Klagenfurt vergeben. Heute, Freitag, wird der fünfte Frauenpreis an die Erziehungswissenschafterin Susanne Dermutz verliehen. Die Laudatio hält mit Ute Liepold im „Künstler:innenhaus Klagenfurt“ eine für ihre feministische, frauenpolitische und gleichstellungsrelevante Arbeit bereits mit dem Maria Tusch-Preis geehrte Frau.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt